Maria Bildhausen | 12.09.2025 - Die Abschlussfeier des ersten Zertifikatslehrgangs der Dominikus-Ringeisen-Werkstätten am Standort Maria Bildhausen fand am Freitag den 12. September 2025 im Klostergasthof in Maria Bildhausen statt.
Ein Vertreter der IHK Würzburg Schweinfurt überreichte gemeinsam mit den Durchführungskräften und Begleitern des Lehrganges in einer feierlichen Runde die Zertifikate an die Assistenten im Gastgewerbe.
Am ersten Zertifikatslehrgang mit der Bezeichnung „Assistent:in im Gastgewerbe“ haben im vergangenen Ausbildungsjahr vier Beschäftigte der Werkstatt für behinderte Menschen Maria Bildhausen teilgenommen. Mit großer Leidenschaft und Interesse absolvierten zwei Beschäftigte des Klostergasthofs Maria Bildhausen sowie zwei Beschäftigte der ortsansässigen Zentralküche vor kurzem erfolgreich den Lehrgang.
Eine Entwicklungschance fürs Berufsleben
Gemeinsam mit dem Netzwerk Zertifikatslehrgänge „netZ“, ein Zusammenschluss von Werkstätten für Menschen mit Behinderung, wurde der Zertifikatslehrgang durchgeführt. Das Ziel ist die Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in das System der regulären Aus- und Weiterbildung. Dazu stellt die Lebenshilfe Bamberg „integra Mensch“ Zertifikatslehrgänge bereit, die von Kammern oder Fachschulen für betriebsintegrierte Berufsbildungs- und Arbeitsplätze bereits zertifiziert sind und bieten Werkstätten für behinderte Menschen umfassende Unterstützung bei der Umsetzung an.
„Fundierte und am Berufsbildungsgesetz orientierte berufliche Bildungsangebote für Werkstätten für Menschen mit Behinderung stellen gerade in Bezug auf das Bundesteilhabegesetz in Zukunft ein wichtiges Qualitätsmerkmal dar“, beschrieb Matthias Erlwein, Einrichtungsleiter der WfbM Maria Bildhausen, im Rahmen der Abschlussfeier die zukünftigen Chancen und Herausforderungen.
Die Zertifikatslehrgänge unterliegen definierten Qualitätsstandards
Die Grundlage jedes Lehrgangs ist ein Curriculum, in dem die Art der Qualifizierung, der Abschluss sowie die Zuordnung in den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) geregelt sind. „Wir arbeiten mit differenzierten Lernzielen, die eine inhaltliche, zeitliche und niveauorientierte Anpassung an die individuellen Voraussetzungen der Beschäftigten ermöglichen. Die Teilnehmer waren im zurückliegenden Lehrgang dadurch sehr motiviert und zeigten hohe Lernfortschritte“, so Benedikt Gutermuth, Lehrgangsleiter und Fachdienstmitarbeiter der WfbM.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Praxisnähe gelegt
Benedikt Gutermuth: „Gemeinsam mit Fachleuten aus den einschlägigen Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes haben wir umfangreiche Lehrbücher entwickelt und diese auf ihren Anwendungsbezug geprüft. Die Teilnehmer können dadurch Kompetenzen erwerben, die sie unmittelbar und produktiv an ihrem Arbeitsplatz einsetzen können. Damit wird sichergestellt, dass das erworbene Wissen zugleich das Wissen ist, das die Unternehmen benötigen. Alle Texte der Lehrbücher sind in leichter Sprache geschrieben. Sie werden vor der Veröffentlichung von einem Prüferteam auf Verständlichkeit überprüft“.
„Jeder Lehrgang besteht aus 12-monatiger fachpraktischer Unterweisung in einem geeigneten Betrieb und begleitend aus mindestens 120 fachtheoretischen und 380 fachpraktischen Unterrichtsstunden zu je 45 Minuten. Er schließt mit einem praktischen Abschlusstest und einem Fachgespräch ab. Wenn die Teilnehmer diese bestehen, erhalten sie ein Zertifikat der Kammer oder Fachschule, aus dem die Lerninhalte und der Lehrgangsumfang ersichtlich sind. Ein solches Zeugnis gilt bei den Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes als anerkannter Kompetenznachweis. Er gibt den Teilnehmern gesellschaftliche Anerkennung und kann ihnen neue berufliche Perspektiven eröffnen“, erklärte Gutermuth beim gemeinsamen Rückblick.
Insgesamt 12 Module
Von Sicherheit und Gesundheitsschutz, Hygiene, Umwelt-Schutz und Müll-Trennung, Grundwissen Lebensmittel, Lebens-Mittel verarbeiten, Grund-Wissen im Service, Grund-Wissen in der Haus-Wirtschaft & Fachpraktische Unterweisungen standen wären der einjährigen Ausbildung auf dem Lehrplan. Neben dem theoretischen Teil wurde jeder Teilnehmer im Praxisalltag von einem Paten begleitet. „Herr Auerhammer profilierte von Anfang an mit seiner offenen Art und dem Feingefühl mit Gästen umzugehen“, sagt Ursula Gieselbrecht, Servicemitarbeiterin im Gasthof. Als Patin muss sie darauf achten, dass ihr Mitarbeiter seine zugewiesenen Aufgaben richtig und vollständig erledigt.
Zukünftige Aussichten und Perspektiven für die Teilnehmer
Für die Zukunft bietet der Abschluss bessere Aussichten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, Höhergruppierung Leistungslohn in der WfbM, weitere Qualifizierungsmaßnahmen in den jeweiligen Bereichen im Gastgewerbe, von Service über House-Kepping/Hauswirtschaft bis hin zu Küche. Weitere Lehrgänge sind in Planung.
Arbeit bedeutet soziale Integration
Die Integration eines Mitarbeiters mit Einschränkungen ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Den frisch ausgelernten Assistenten im Gastgewerbe steht zur Seite die Inklusionsbeauftragte Jacqueline Schrittenlocher, Fachdienstmitarbeiterin der WfbM. Sie unterstützt bei der Vermittlung der anstehenden Aufgaben und beim Wunsch nach einem Arbeitsplatz auf dem freien Arbeitsmarkt. „Es ist toll, dass Beschäftigte ihren passenden Arbeitsplatz finden“, betont Schrittenlocher. Dass Dominik Schmid mit Leib und Seele dabei ist und seine Aufgaben mit großer Freude erledigt, bestätigt er mit voller Überzeugung: „Ich bin hier an einer guten Stelle. Hier kann ich flexibel mich mit meinen Stärken einbringen – hier will ich auf jeden Fall weiterarbeiten.“
Tobias Auernhammer: „Es macht mir viel Spaß“
Besonders die große Dankbarkeit der Gäste und Besucher zeige ihm, dass er gebraucht werde. „Mir gefällt die Zusammenarbeit im Team und die Atmosphäre im Klostergasthof!“, ergänzt Herr Auernhammer stolz und sichtlich berührt bei der Übergabe des Zertifikats.