900 Jahre Klosterort Ursberg

Sonderausstellung vom 14. März bis 6. Juni 2025

900 Jahre Klosterort Ursberg

Sonderausstellung vom 14. März bis 6. Juni 2025

Der Klosterort Ursberg feiert 2025 sein 900-jähriges Bestehen mit einer Sonderausstellung vom 14. März bis 6. Juni. Die von Holger Lauerer konzipierte Schau im Haus St. Josef zeigt an 16 Stationen die Entwicklung des ersten Prämonstratenser-Klosters in Süddeutschland von der Gründung 1125 durch Propst Ulrich I. bis heute. Themen sind unter anderem der Einfluss des Klosters auf Kultur, Bildung und Wirtschaft, bedeutende Persönlichkeiten wie Norbert von Xanten und Burchard von Ursberg, die Schwedenkriege und die Säkularisation 1802. 
Der Erwerb durch Dominikus Ringeisen 1884 und die Gründung der St. Josefskongregation 1897 werden ebenfalls beleuchtet. Schüler des Ringeisen-Gymnasiums haben einen Ausstellungsteil erarbeitet und bieten Führungen für Kinder an. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Fachvorträgen, Sonderführungen und Gottesdiensten begleitet die Ausstellung, die mit einer Finissage am 6. Juni endet. Schirmherr ist Tobias Reiß, Vizepräsident des Bayerischen Landtags.

Gut zu wissen

Sonderausstellung
vom 14.3. bis 6.6.
Klostermuseum
im Haus St. Josef, Klosterhof
Rahmenprogramm
begleitend zur Ausstellung
Führungen
regelmäßig und für Gruppen mit Anmeldung

Informationen

Öffnungszeiten und Führungen

Der Eintritt zur Sonderausstellung ist frei.

Geöffnet ist die Ausstellung am Freitag und Samstag von 14-17 Uhr und Sonntag von 11-17 Uhr.

Führungen gibt es am Freitag, Samstag und Sonntag zu jeder vollen Stunde.

Führungen von Montag bis Donnerstag sind auf Anfrage unter bukk@ursberg.de oder telefonisch 08281 92-2974 möglich.

Rahmenprogramm
Datum Uhrzeit Titel Ort
14.03.2025 14, 15 und 16 Uhr Kuratoren-Führung mit Holger Lauerer Sonderausstellung
20.03.2025 19 Uhr Nachts im Kloster - Taschenlampenführung für Groß und Klein Sonderausstellung
30.03.2025 15 Uhr Führung durch die Pfarrkirche Ursberg Haupteingang Pfarrkirche
24.04.2025 19 Uhr Vortrag "Eines Tages kam einer…. – Orden und ihre Ordensgründer am Beispiel der Franziskaner & Prämonstratenser" von Martin Dietmaier-Koch Vereinsheim, 1. OG über Ursberger Laden
25.04.2025 20 Uhr Nachts im Kloster - Taschenlampenführung für Groß und Klein Sonderausstellung
27.04.2025 10-17 Uhr Tag der offenen Tür Betriebe und Einrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werk
04.05.2025 15 Uhr Führung durch die Pfarrkirche Ursberg Haupteingang Pfarrkirche
04.05.2025 18 Uhr Großer Festgottesdienst zu Ehren des Hl. Norbert mit Abt Petrus-Adrian Lerchenmüller Klosterhof Ursberg, bei schlechtem Wetter Kapelle St. Florian
18.05.2025 11-17 Uhr Internationaler Museumstag Sonderausstellung
23.05.2025 19 Uhr Vortrag "Weiße Herren im Tal der Bären - zur Frühgeschichte des Stifts Ursberg" von Prof. Christof Paulus Vereinsheim, 1. OG über Ursberger Laden
30.05.2025 19 Uhr Vortrag "Arztney- und Rezeptbuch des Ursberger Cellerars aus dem 17. Jahrhundert" von Dr. Nicole Horvarth Vereinsheim, 1. OG über Ursberger Laden
01.06.2025 08:45 Uhr Festmesse zum Kreuzsonntag Klosterhof
01.06.2025 15 Uhr Führung durch die Pfarrkirche Ursberg Haupteingang Pfarrkirche
05.06.2025 17:30 Uhr Festgottesdienst zum Ordensstifter der Prämonstratenser mit dem Konvent aus Roggenburg und den Schwestern der St. Josefskongregation Kapelle im Mutterhaus, Klosterhof 2
06.06.2025   Ende/Finissage  
Holger Lauerer - Der Mann hinter der Ausstellung

Holger Lauerer ist der Kurator der Sonderausstellung „900 Jahre Klosterort Ursberg“

Wie er da im frühmorgendlichen Halbdunkel am grobgezimmerten Tisch des Cafés Kostbar in Ursberg sitzt, könnte man ihn glatt für einen Zeitreisenden aus einem weit vergangenen Jahrhundert halten: Haupt- und Barthaar stehen in wilder Ungezähmtheit um seinen Kopf. Die Augen kohlschwarz. Wer ist der Mann? Ein Geschichtenerzähler? Ein Zauberer? Zumindest zaubert Holger Lauerer mit Worten. Sobald er zu erzählen beginnt, lässt er Welten entstehen: Stiftsfräulein mit kleinen Schönheitsmängeln, die hinter Klostermauern ihr Verblühen betrauern und doch noch auf eine arrangierte Verehelichung hoffen. Cholerische Chorherren und prassende Pröbste. Zu seinem historischen Repertoire gehören ebenso die Gebeine ungetaufter Säuglinge in Kirchengrüften. Lauerer berichtet so lebhaft und kenntnisreich von alten Zeiten, dass man schließlich meint, selbst dabei gewesen zu sein.

Ursberg hat viel zu bieten

Vom 14. März bis zum 6. Juni 2025 hat sich der 56-jährige Holger Lauerer nun eines speziellen Themas angenommen. Dazu hat er sogar eine Sonderausstellung im Klostermuseum im Haus St. Josef, dem ältesten Teil des ehemaligen Prämonstratenser Klosters konzipiert, die die 900-jährige Geschichte des Klosterortes Ursberg für die Besucher wiederaufleben lassen will. Moment mal! 900 Jahre? Dieser beschauliche, etwa 3.500 zählende Ort in Mittelschwaben, den viele vor allem nur wegen des Dominikus-Ringeisen-Werks kennen, das hier 1884 gegründet wurde? „Ich habe in Augsburg eine Kurzumfrage gemacht, was Menschen mit dem Wort ‚Ursberg‘ verbinden“, erzählt Holger Lauerer. „Da kamen als Antworten die Stichpunkte ‚Behinderteneinrichtung‘, ‚Hostienbäckerei‘, ‚Gärtnerei‘ und von den Fahrradfahrern wurde noch das Bräuhaus genannt. Aber Ursberg ist so viel mehr als das“, schwärmt er. 

Schwedenkrieg, Universitätsstandort und Bedingungstaufen

Um das zu veranschaulichen, baute er ein Diorama, ein Modell von Häusern und Landschaft. Farblich gekennzeichnete Häuschen sollen den Besuchern der Ausstellung eine Ahnung davon geben, wie halbe Dörfer rund um Ursberg nach den Schwedenkriegen beinahe ausgelöscht worden waren. Mittels CNC-Fräsung hat er den Grabstein des neunten Prämonstratenserabtes Probst Konrad I. von Lichtenau verkleinert nachgebildet. „Der Originalstein steht in einem Seitenflügel der Pfarrkirche Ursberg, aber ich wollte den Stein in seiner Ausgestaltung mit den Rosetten auch haptisch erfahrbar machen. Man soll ihn anfassen können“, begründet Holger Lauerer seine Arbeit. Ursberg als Universitätsstandort von 1619 bis 1796 – vielen unbekannt – wird ein weiterer Teil der Ausstellung sein, genauso wie die sogenannten „Bedingungstaufen“, bei denen man hoffte, dass totgeborene Säuglinge unter dem wundertätigen Kreuz der Ursberger Klosterkirche noch ein letztes Lebenszeichen zeigten, um doch noch das heilige Sakrament der Taufe empfangen zu können. Diese Bedingungstaufen machten Ursberg im 17. Jahrhundert zu einem der größten Wallfahrtsorte in ganz Europa. 

Faszination für Geschichte

Woher seine Faszination für Geschichte kommt, kann Holger Lauerer gar nicht genau sagen: „Aber das mittelalterliche Leben hat mich schon als kleiner Bub begeistert und ich habe schon früh alles gesammelt, was es darüber zu Wissen gab.“ Auch heute noch verwendet er mindestens zwei Stunden täglich für Geschichtsstudien, hauptsächlich Bücher und Dissertationen, weil ihm Internetquellen zu unsicher sind. „Ich brauche nicht viel Schlaf“, sagt er, „von vier bis sechs Uhr morgens ist meine liebste Studienzeit.“ Dass er danach noch mit viel Herzblut seinem Vollzeitjob als Heilerziehungspfleger beim Dominikus-Ringeisen-Werk in der Augsburger Einrichtung Don Bosco nachgeht und anschließend wieder mit akribischer Genauigkeit die Begleittexte zur anstehenden Ausstellung verfasst, sind weitere Teile seines enormen täglichen Pensums. 

Mittelalterliches Leben hat mich schon als kleiner Bub begeistert
Holger Lauerer | Kurator "900 Jahre Klosterort Ursberg"

Vorträge und ein mittelalterliches Gehöft

Daneben hält er Vorträge an der Technischen Universität Wien und arbeitet mit den Gaststudenten derzeit auf Schloss Kaltenberg an den Lehmausfachungen eines authentischen Gehöfts aus dem 13. Jahrhundert. Diese mittelalterliche Siedlung hat er gemeinsam mit seiner Familie ins Leben gerufen, detailgetreu und mit großem handwerklichen Geschick rekonstruiert. Sogar die Wergzeuge von damals hat er nachgebildet, um mit ihnen zu arbeiten. Vielleicht ist er ja doch ein Zeitreisender. Und auch jetzt muss er schon wieder weiter, damit die Ausstellung rechtzeitig fertig gestellt wird. Es gibt noch viel zu tun, um uns Heutigen ab dem 14. März die reiche Geschichte von Ursberg näher zu bringen. 

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