Begegnungen an den Kartagen

Verschiedene Darstellungen zeigten in besonderem Maße die Betrachtung des Leidens und Sterbens Jesu Christi.

Datum: 29. März 2024, 16:25 Uhr

Am heutigen Karfreitag fanden verschiedene Angebote rund um die Betrachtung des Leidens und Sterbens Jesu Christi am Standort des DRW in Maria Bildhausen in Unterfranken statt. Gemeinsam mit den Bildhäuser Ministranten und Maria Krines, Religionspädagogischer Fachdienst, wurde am Vormittag die Kreuzigung Christi im Abteisaal bildlich dargestellt. Ein besonderes Ereignis zur Einstimmung auf das Osterfest während der Karwoche. Zur Mittagszeit zogen Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Ratschen durch die Innenhöfe der Wohneinrichtung, denn auch in Maria Bildhausen verstummten die Glocken am Karfreitag - aus Trauer über den Tod Jesu.

In der Bildhäuser Kirche wurden die Bilder des Kreuzweges, geschaffen von Sr. M. Bernarda CSJ, und das historische Heilige Grab in Szene gesetzt. Auch die umfangreiche Ausstellung »Vergessene Schätze« von Gebhard Fugel in der ehemaligen Bibliothek in Haus St. Maria zeigte eindrucksvoll den zahlreichen Besuchern und Gästen die Darstellung der Kreuzigung.

 

Ausstellung »Vergessene Schätze«

in der ehemaligen Bibliothek 1. OG in Haus St. Maria am Standort Maria Bildhausen

Gebhard Fugel, 1863 geboren und vor 75 Jahren in München gestorben, galt seinen Zeitgenossen als ein Erneuerer religiöser Kunst. In der Nachfolge der romantisch-verklärten Nazarener sorgte er mit seinem „imaginativen Realismus" schon als 22-Jähriger 1885 im Münchner Kunstverein für Aufsehen.

Oberklöcken heißt der Weiler der Gemeinde Oberzell, die heute zu Ravensburg gehört, wo Gebhard als neuntes Kind eines Kleinbauern am 14. August 1863 zur Welt kam. 14-jährig besucht er auf Betreiben seines verständigen Vaters die Zeichenschule in Ravensburg, um anschließend fast acht Jahre in Stuttgart an der Akademie Malerei zu studieren. Claudius Schraudolph d. J. zählte zu seinen Lehrern. München sollte die Stadt werden, in der der Oberschwabe seinen Durchbruch erlebte. Neben zahlreichen Fresken und Altarbildern für Kirchen in Süddeutschland, der Schweiz, in Österreich und den USA wurde Gebhard Fugel vor allem durch sein eigentliches Lebenswerk, einen über 100 Bilder umfassenden Zyklus von Gemälden zur Bibel, bekannt. Mit den daraus gefertigten und vielfach reproduzierten Schulwandbildern sowie Volks- und Schulbibeln prägte er bis in die 1970er Jahre den Religionsunterricht. Das Gottesbild und das Bibelverständnis ganzer Schüler-Generationen wurden von den »Fugel-Bildern« zur Heiligen Schrift geprägt.

Als Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Christliche Kunst stand Gebhard Fugel in Kontakt mit führenden katholischen Publizisten und Theologen seiner Zeit (Karl Muth, Romano Guardini). Er war ein im Wortsinn religiöser Maler mit ausgeprägt volkspädagogischer Haltung, der seine Kunst ganz in den Dienst der religiösen Erziehung stellte. Noch heute zeigen sich Fugels pädagogischer Impetus und künstlerische Meisterschaft im monumentalen „Jerusalem-Panorama" von Altötting, einem rund 1.200 Quadratmeter großen Rundgemälde, das er 1902/03 geschaffen hat und das heute unter Denkmalsschutz steht.

 

Kreuzwegbilder in der Bildhäuser Kirche

Die Kreuzwegbilder in der Bildhäuser Kirche wurden geschaffen von Sr. M. Bernarda CSJ nach Werken des Münchner Malers Professor Fugel.

 

Das Heilige Grab

Vor 80 Jahren war in Maria Bildhausen zum ersten Mal das Heilige Grab mit der neu geschnitzten Jesusfigur zu sehen.

Nachdem die Figur im Jahr 2022 durch Zufall entdeckt wurde, ist das „Heilige Grab“ auch heuer wieder bis Osterdienstag in der Kirche Maria Bildhausen zu sehen. Eine Schrift verweist auf einen Bildhauer aus Ursberg, der im Januar und Februar 1943 die Jesusfigur schnitzte. 

Nun steht sie im Chorraum vor dem Altar. Schwester Gunda, bis 1999 Generaloberin der St. Josefskongregation Ursberg erinnert sich, dass es bis in die 1970er Jahre ein „Heiliges Grab“ in der Kirche in Maria Bildhausen gab. In der Karwoche habe Schwester Nikoleta als Sakristei-Gehilfin das sogenannte „Heilige Grab“ am linken Seitenaltar in der Bildhäuser Kirche aufgebaut. Es wurde mit vielen Lichtern und Blumen geschmückt. 

„Unsere Bewohner kamen dann in Gruppen zur Verehrung und wir Schwestern verrichteten unser liturgisches Gebet gemeinsam vor dem Heiligen Grab“, so Schwester Gunda: „Sowohl der Karfreitag als auch der Karsamstag waren immer feierliche, heilige Tage und das Heilige Grab wurde auch von Menschen aus der Umgebung besucht.“

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