Ursberg/Berlin / 24. September 2024 – Das Projekt „Barrierebrecher“, initiiert vom Dominikus-Ringeisen-Werk und gefördert durch Aktion Mensch, hat es unter die ersten drei Plätze des renommierten CBP Digitalpreises 2024 geschafft. Am 25. September wird in Berlin entschieden, ob sie den ersten, zweiten oder dritten Platz belegen. Dann findet auch die Preisverleihung statt. Für das Team, bestehend aus Bibi Hammerschmidt, Helmut Wieser, Marcel Schäfer und Sebastian Teichner ist das bereits ein großer Erfolg – doch für sie steht fest: Die Platzierung ist zweitrangig. Ihr wichtigstes Ziel bleibt, Menschen mit Behinderung in der digitalen Welt sichtbarer zu machen und ihre Stimmen zu stärken.
Hier gibt es den Live-Strean der Veranstaltung ab 20 Uhr: https://digitalpreis.weblive.events/
Clips wurden über 18 Millionen Mal angeklickt
Seit dem Start des Projekts im September 2022 haben die Barrierebrecher ihre Reichweite enorm ausgebaut. Allein im Social Media-Kanal Instagram steuern sie auf die unglaubliche Zahl von 48.000 Followern zu. Der erfolgreichste Clip wurde bislang 3,1 Millionen Mal in Instagram abgerufen. In allen Kanäle (Instagram, YouTube und TikTok) wurden die Beiträge über 18 Millionen Mal angesehen. Kein Wunder also, dass das Projekt, das ursprünglich als lokales Vorhaben für den Landkreis Günzburg geplant war, sich mittlerweile auf den gesamten deutschsprachigen Raum ausgeweitet hat.
Persönliche Geschichten und Erfahrungen
Das Ziel ist es, Inklusion konkret zu machen und Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen. „Durch persönliche Geschichten und Erfahrungen wird das Thema Behinderung verständlicher und menschlicher“, erklärt Helmut Wieser vom Barrierebrecher-Team. Neben den Statements und Wünschen Betroffener setzen sich die Barrierebrecher zudem für gesellschaftliche Diskussionen ein, wie etwa den Umgang mit der Bezeichnung „Mensch mit Behinderung“. Viele empfinden den Begriff als negativ belastet und greifen stattdessen zu Formulierungen wie „Mensch mit Handicap“ oder „Mensch mit besonderen Bedürfnissen“. Doch Helmut Wieser findet, dass das Wort „behindert“ eigentlich neutral sei, jedoch durch seine negative Verwendung in der Alltagssprache eine abwertende Bedeutung erhalten habe. „Niemand sollte sich für den Begriff schämen müssen“, sagt er. „Tabus schaffen wir, wenn wir das Wort meiden.“
Respektvoller Umgang im Netz
Die Barrierebrecher setzen sich aber nicht nur für die Sichtbarkeit behinderter Menschen in den sozialen Medien, sondern auch für den respektvollen Umgang im Netz ein. Bemerken sie, dass das Wort „behindert“ im Netz zweckentfremdet oder als Beleidigung genutzt wird, melden sie sich zu Wort – jedoch immer mit dem Ziel, einen offenen und respektvollen Dialog zu führen. Helmut Wieser erinnert sich an einen Vorfall während eines Barrierebrecher-Vortrags, bei dem ein Teilnehmer unüberlegt „Das ist doch behindert“ gesagt hatte. „Es wurde ihm sofort unangenehm, und wir haben das Thema aufgegriffen, um zu erklären, wie verletzend solche Aussagen für Betroffene sein können.“
Auch nach der Preisverleihung in Berlin wird das von Aktion Mensch geförderte Projekt weitergehen. Das Team möchte noch mehr Menschen erreichen und Inklusion in der digitalen Welt weiter vorantreiben. „Ob erster, zweiter oder dritter Platz – für uns ist klar: Wir machen so oder so weiter!“, zeigt sich das Barrierebrecher-Team entschlossen.
Digital-Inklusiv - Der Digital-Preis des CBP
Mit dem Digitalpreis des Caritasverbands Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) werden seit 2019 Einrichtungen und Dienste ausgezeichnet, die – in Eigenregie, in Kooperation mit Start-Ups, Leistungsträgern, Selbsthilfeverbänden oder Anbietern von Dienstleistungen aus dem Bereich digitale und assistive Technologien und zusammen mit Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen – erfolgreich digitale Projekte oder Maßnahmen umsetzen oder bereits umgesetzt haben.