Landrat Frey für schnelle und unkomplizierte Lösungen für Pflegekräfte aus dem Ausland

Der Chef des Landkreises besuchte erstmals die Einrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werks für Menschen mit Behinderung in Breitbrunn am Ammersee – Am Fall des Iraners Nasser Harbi, der für mediales Aufsehen gesorgt hat, wird auch der Fachkräftemangel in sozialen Berufen deutlich

Datum: 09. November 2021, 10:51 Uhr
Landrat Stefan Frey besuchte unter anderem die Förderstätte des Dominikus-Ringeisen-Werks, die Menschen mit Behinderung eine Tagesstruktur ermöglicht. Stehend v. l.: Regionalleiterin Regina Hermans, Landrat Stefan Frey, die Einrichtungsleiter Stefan Götz und Fabian Herold sowie Silvia Weber, Mitarbeiterin in der Seniorenstätte

Herrsching/Breitbrunn / 9. November 2021 – Antrittsbesuch von Landrat Stefan Frey beim Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) in Breitbrunn. Besondere Brisanz erhielt die Visite durch den Fall des Iraners Nasser Harbi, der in Breitbrunn beschäftigt ist und im September trotzdem kurz vor der Abschiebung stand. Nach einem Rundgang und in Gesprächen mit Menschen mit Behinderung sowie Mitarbeitenden zeigte sich Frey begeistert: „Das Dominikus-Ringeisen-Werk ist eine beeindruckende Einrichtung bei uns im Landkreis Starnberg. Liebevoll und mit hoher Professionalität werden hier Menschen mit Behinderung so begleitet, dass sie in Würde leben können. Die Wohneinrichtungen, Werk- und Förderstätten sind lebendiger Bestandteil unseres sozialen Lebens.“

Es war der erste Besuch des Landrats seit seinem Amtsantritt im vergangenen Frühjahr. Und er hatte einen aktuellen Anlass: Die Ausländerbehörde Starnberg hatte im September DRW-Mitarbeiter Nasser Harbi, der aus dem Iran geflüchtet war und seit 2016 in Breitbrunn arbeitet, statt der Verlängerung seiner Arbeitserlaubnis einen Ausreisebescheid ausgestellt. Durch die Intervention des Helferkreises Asyl, des Dominikus-Ringeisen-Werks, von dem Harbi vorher bereits einen Arbeitsvertrag erhalten hatte, sowie von Landrat Stefan Frey selbst, konnte die ungewünschte Ausreise abgewendet werden. Geflüchtete, die im Landkreis Starnberg arbeiteten, Deutsch sprechen und nicht vorbestraft sind, sollten weiterhin eine Arbeitserlaubnis bekommen, sagte Frey der Süddeutschen Zeitung. Nasser Harbi ist in der Betreuung von Menschen mit Behinderung sowie als Hausmeister für das Dominikus-Ringeisen-Werk in Breitbrunn tätig.

„Wir sind auf jeden Einzelnen angewiesen“

Für Regina Hermans, Gesamtleiterin des DRW für die Region Oberbayern sowie für das Einrichtungsleiterteam Stefan Götz und Fabian Herold war der Besuch ein wichtiges Signal. Im Dominikus-Ringeisen-Werk in Breitbrunn arbeiten Menschen aus 19 Nationen. Rund die Hälfte von ihnen braucht regelmäßig eine sogenannte Fiktionsbescheinigung, die ein vorläufiges Aufenthaltsrecht sichert. „Wir sind aufgrund des massiven Fachkräftemangels auf jeden Einzelnen angewiesen, insbesondere dann, wenn sich Menschen wie Nasser Harbi mit viel Engagement und Empathie für unsere Klientinnen und Klienten einsetzen“, sagte Regina Hermans. Auch Landrat Stefan Frey sieht das so. Er wolle sich dafür einsetzen, dass es für Menschen, die in sozialen Einrichtungen arbeiten und ihr eigenes Geld verdienen, schnelle und unkomplizierte Lösungen gebe.

Hohe Lebenshaltungskosten und fehlender ÖPNV

Der Fachkräftemangel ist dennoch eine riesige Herausforderung für soziale Einrichtungen, erläuterte Regina Hermans. Verschärft werde die Situation dadurch, dass die Lebenshaltungskosten im Landkreis mit den nach Tarif gezahlten Löhnen nicht vereinbar seien. Mitarbeitende, die deshalb beispielsweise aus dem Landkreis Landsberg/Lech nach Breitbrunn pendelten, fehlten jedoch entsprechende ÖPNV-Verbindungen, da der Nachbarlandkreis nicht an den Landkreis Starnberg angebunden sei. Die Situation sei ihm bewusst, so Frey, er wolle sich dieses Themas annehmen.

Lobende Worte hatten die Vertreter des Dominikus-Ringeisen-Werks hingegen für die Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen (FQA) des Landkreises, die für die Qualitätssicherung und die Aufsicht über die Einrichtungen zuständig ist. Hier gebe es eine sehr gute Zusammenarbeit und einen fruchtbaren Austausch. Dies habe sich insbesondere während der Corona-Pandemie bewährt, so die Fachleute des DRW.

 

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