Pfaffenhausen / 7. Mai 2025 – Pflege bedeutet Nähe, Vertrauen und Menschlichkeit – jeden Tag, rund um die Uhr. Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai rücken wir die Menschen in den Mittelpunkt, die mit Herz, Fachwissen und unermüdlichem Einsatz für andere da sind: unsere Pflegekräfte. Ein Blick hinter die Kulissen des Seniorenzentrums St. Anna in Pfaffenhausen, das zum Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) gehört, zeigt, wie vielseitig, vielschichtig, verantwortungsvoll und wertvoll ihre Arbeit wirklich ist. Petra Nelhübel, Mitarbeiterin des Referats Öffentlichkeitsarbeit im DRW, hat einen Frühdienst begleitet.
Es ist sechs Uhr morgens auf den Fluren des Seniorenzentrums, Arbeitsbeginn für den Frühdienst. Im Büro findet gerade das Übergabegespräch zwischen der Nachtdienst-Mitarbeiterin und den Kolleginnen vom Tagdienst statt: Ein Bewohner mit Demenz ist im Laufe der Nacht auf dem Flur angetroffen worden, eine Bewohnerin hat mitten in der Nacht selbstständig geduscht und dabei ihr Bad unter Wasser gesetzt. Stationsleiterin und Pflegefachkraft Anja informiert die Runde über den heute anstehenden Neuzugang einer 90-jährigen Seniorin sowie über die bevorstehende Hausarztvisite auf der ganzen Station. Im Anschluss schnappen sich Anja und ihre beiden Kolleginnen Martina und Hermine jeweils einen Pflegewagen und starten ihre allmorgendliche Tour.
Jeder Mensch hat eine Geschichte
35 Bewohnerinnen und Bewohner leben im Seniorenzentrum St. Anna mit ihren jeweils eigenen Geschichten und ihrem eigenen Rhythmus. Vorsichtig und einfühlsam wecken die Pflegekräfte die Senioren, helfen bei der Grundpflege, richten Inkontinenzmaterialien her und unterstützen beim Ankleiden. Eine Mischung aus Vertrauen, Abhängigkeit und einem würdevollen Miteinander bestimmen diese intimen Momente. Aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, wer wieviel Hilfe braucht, wer lieber schweigt am Morgen und wer schon früh einen kleinen Scherz auf den Lippen hat.
Routine schafft Sicherheit
Im Frühstücksraum, der mehr an ein gemütliches Kaffeehaus erinnert als an eine Pflegeeinrichtung, sitzen die Bewohnerinnen und Bewohner später an hübsch gedeckten Tischen, die im Raum verteilt sind. Eine angenehme Geräuschkulisse von Geschirrklappern und sanfter Radiomusik mischt sich mit belebendem Kaffeeduft. Es ist eine Atmosphäre Sicherheit spendender Routine. Eine Seniorin schaut etwas ratlos auf ihren Teller. Es fällt ihr augenscheinlich schwer, den Zusammenhang zwischen dem Marmeladenbrot und einer Nahrungsaufnahme herzustellen. Mitarbeiterin Martina teilt das Brot in mundgerechte Stücke und gibt sie der Dame mit einer Kuchengabel ein. Sehr, sehr langsam kaut sie an jedem einzelnen Bissen. Erst die Aufforderung zum Schlucken erinnert sie jedes Mal an diesen nächsten Schritt. Die Mehrzahl der Senioren ist inzwischen mit dem Frühstück fertig und mit anderen geliebten Morgenroutinen beschäftigt. Herr L. liest die Tageszeitung. Eine Schlagzeile mit einer Demo in Berlin erinnert ihn an seine eigene Berliner Zeit. Pflegekraft Hermine hört interessiert und geduldig zu und stellt die richtigen Fragen. Das lässt Herrn L. über das ganze Gesicht strahlen. Die modebewusste Frau M. berät mit Pflegekraft Martina ausführlich ihre aktuelle Frühjahrsgarderobe anhand eines Versandhauskatalogs.
Effizienz und Zuwendung
Die ganz eigene Kunst der Pflegekräfte: Möglichst effizient zu arbeiten bei der Frühstückszubereitung, beim Wäsche machen und der Dokumentation und andererseits der Austausch und das Miteinander mit den Senioren, der geprägt ist von aufrichtiger, geduldiger und konzentrierter Zuwendung. Jetzt wird der Frühstücksraum umgestaltet, Stühle gerückt, Tische weggestellt. Ein großer Sitzkreis entsteht, in dem auch die Rollstuhlfahrer Platz finden. Betreuungskraft Verena setzt sich mit Gitarre und Liederbuch dazu und stimmt fröhliche Frühlingslieder an. Sie lädt zum Sitztanz und kleinen Bewegungsspielen ein. Manche machen begeistert mit, andere summen nur oder lauschen mit leuchtenden Augen. Zum Ende der Singstunde scheint der ganze Raum in einer sanft gelösten Atmosphäre zu schwingen.
Mittagsruhe und Übergabe
Dementsprechend findet auch das Mittagessen in einer entspannten Stimmung statt, bevor die Senioren für ihre wohlverdiente Mittagsruhe auf ihre Zimmer begleitet werden. Für die Mitarbeiterinnen Anja, Hermine und Martina ist der Arbeitstag damit noch lange nicht zu Ende. Die Dokumentation des Vormittags für jeden einzelnen Bewohner samt aller Vorkommnisse, Pflegeleistungen und Medikamentengaben muss noch erledigt werden. Anschließend werden Pflegeprodukte auf Vollständigkeit geprüft und gegebenenfalls aufgefüllt. Die Kolleginnen und Kollegen der Spätschicht, die inzwischen eingetroffen sind, erhalten eine Übergabe. Die Frühschicht ist geschafft – ein Vormittag im Seniorenzentrum St. Anna endet.