Klöster

Text von Holger Lauerer

Kloster

Das Bild eines Klosters mit Kirche, daran angebaut der quadratische Kreuzgang und von diesem abgehend sämtliche Räume ist dem Bild, der modularen Klosterbauweise der Zisterzienser zu verdanken, die mit ihrem einheitlichen Klostergrundplan, ähnlich wie heute Supermarktketten mit A und L, im Namen Europa überzogen.

Grundgedanke damals wie heute:  Der reisende Mönch oder der Bereichsleiter eines Verkaufsbezirkes soll sich in einem ihm „fremden Gebäude“ sofort zurechtfinden, da alles exakt nach dem Handlungsablauf gleich aufgebaut ist.

Da viele Klöster im Laufe der Zeit von verschiedenen Orden genutzt wurden/ werden, gibt sich der Eindruck das alle Gemeinschaften nach dem gleichen Prinzip gebaut haben, was aber meist dem benediktinischen oder zisterziensischen Ursprung der Gebäude geschuldet ist.

Klosterräume und Bereiche:

In der benediktinischen Tradition ist jeder Raum einem Lebensbereich zugewiesen und der Konvent wechselt im Tageslauf ständig den Ort.

Was uns heute als normal erscheint, ist zu dieser Zeit (Früh und Hochmittelalter) sehr fortgeschritten, da in vielen Burgen zur gleichen Zeit das Leben in einem großen Raum stattfand: Audienzen, Gericht halten, Vergnügen/Feiern, Schlaf des Hofstaates.

Im Selbstverständnis der Kanoniker und Regularkanoniker, die anders als bei den monastischen Regeln, eine Orientierung nach außen und weniger nach innen verfolgten, wurden die Funktionen von Räumen stetig verändert und neue kamen hinzu.

Für die Bereiche Dormitorium, Capitulum, Refektorium und Claustrum galt das Schweigegebot.

Ob die Gemeinschaftsbereiche wie bei den Zisterziensern für die Konversen doppelt ausgeführt wurden oder die Konversen komplett in einem eigenen Bereich lebten, ist dem Regeltext nicht zu entnehmen.

In der ältesten Ordnung der Prämonstratenser (Van Waefelghem, les premiers statuts de orde de Premontre Löwen 1913) werden folgende Räume aufgelistet:

dormitorium Schlafsaal 1 OG
capitulum Kapitelsaal
refectorium Speiseraum
coquina Küche
cellarium Speisekammer
hospitum Unterkünfte für Gäste und Pilger
claustrum Kreuzgang/ Lesegang
infirmitorum Krankenbereich
camera Kleiderkammer
armarium Aufbewahrung der Bücher, Schrank oder Raum
cella Raum für den Pförtner

Wirtschaftsformen

Arbeiteten in den Benediktinerklöstern die Brüder selbst in der Landwirtschaft und den handwerklichen Werkstätten, so setzten die Prämonstratenser ähnlich wie die Zisterzienser auf Eigenwirtschaft in Gutshöfen und Werkstätten, die von Konversen unter der Leitung eines „Provisor exteriorum“ betrieben wurden. Diese Eigenwirtschaft deckte nicht nur den Bedarf des Klosters, sondern ermöglichte auch Handel mit dem Überschuss in den Städten.

Regional waren auch Beteiligungen in der Montanwirtschaft (Bergbau) oder dem Seehandel üblich.

Mit dem Rückgang der Konversen und der Wirtschaftskrise im 12./13. Jhd. wurden Höfe und Ackerland an Familien verpachtet die den Klöstern Abgaben und Rechenschaft schuldeten.

In Ursberg nannte sich so ein Hof oder Familie „Herdstelle“.