Weriher von Ursberg

Text von Holger Lauerer

Aufstieg eines Adelsgeschlechts

Vom Jahre 898 bis 1167 ist urkundlich ein schwäbisches Adelsgeschlecht erwähnt, das sich in den Herrschaftsbereich Schwabegg (5km von Schwabmünchen) am Rande des Lechfeldes angesiedelt hat.

Ab 980 mit verschiedenen Vogteien für den Bischof von Augsburg beauftragt, erhalten Sie 1067 das erbliche Vogtrecht über das Hochstift in Augsburg (weltliche Besitz des Bischofsitzes), das vom heutigen Westendorf bis Zusmarshausen, von Bobingen über Schwabmünchen bis ins Allgäu auf eine Fläche von mehr als 3000 km² erstreckte.

Namenswandel - Von Adalgoz bis Wernher

Urkundlich werden wechselnd die Namen Adalgoz und Wernher auch „Weriher“ genannt. Bis 1097 werden nur die Namen mit der Funktion z. B. „Wernher advocatus“ also“ Wernher der Vogt“ ab 1097 dann der Namen mit einer Ortsbezeichnung genannt.

Ab 1097 wird der Ortsname Lützelburg ab 1104 Ursberg ab 1110 von Schwabeck.

1167 stirbt das Geschlecht mit Adalgoz dem III. aus und wird von Kaiser Friedrich I eingezogen und dem Staufischen Hausgut zugeordnet. Somit ist die Bezeichnung „von Schwabegg/Balzhausen“, wie sie auch in späteren Urkunden Verwendung findet irreführend, da der Zusammenschluss erst 1400 erfolgte, ca. 230 Jahre nach dem Aussterben des ursprünglichen Geschlechtes.

Wernher de Versperch - Die erste schriftliche Erwähnung

Im Jahre 1104 weist Kaiser Heinrich der V, der in Regensburg (Reichstag) verweilend, die Vogtrechte für die Vögte: zu Augsburg, in Augsburg, Straubing und Geisenhausen. 

In dieser urkundlichen Weisung Nr. 484 wird erstmalig der Vogt „Wenrher de Versperch“ genannt, was somit auch die urkundliche Ersterwähnung der Gemeinde Ursberg darstellt.

Bau des Klosters Ursberg

Wernher, wohnend auf einer Burg auf dem Michelsberg, lässt am Fuße selbiger ein Kloster errichten.

Am 11. März des Jahres 1125 wird Ulrich der I. als Probst einer Prämonstratenser Gemeinschaft im Kloster eingesetzt und am 16.2.1130 von Bischof Hermann in Augsburg bestätigt.

Die Ursberger Gemeinschaft war somit das erste Prämonstratenser-Kloster in Bayern und das 16te seit der Gründung des Ordens.

Die Schutzvogtschaft des Eigenklosters wurde von 1125 bis 1167 von den Schwabegger Herren ausgeübt.

In den Chroniken des Klosters Osterhofen wird erwähnt, dass das Kloster von den „Augustiner Chorherren“ (ab ordine regelarium) übernommen wurde. Eine urkundliche Bestätigung einer Klostergemeinschaft vor 1125 besteht nicht.

Vermutlich handelte es sich um „Augsburger Domherren“ unter Domschulaster Gerhoh, die nach dem Bann des Bischofs Hermann durch Papst Paschalius II sich vom Augsburger Bischofssitz distanzierten und in der Umgebung nachweislich auch in Roggenburg Zuflucht suchten.

Ob Wernher von Ursberg Norbert von Xanten wirklich persönlich begegnet ist oder er sich allgemein vom Wandel und den Ideen der Lehren Norberts begeistern hat lassen, ist nicht belegt, bekannt ist: dass er sich für die Prämonstratenser als Ordensgemeinschaft für SEIN Kloster entschieden hat.

In Gegenwart Heinrichs wird das Recht der Vögte des Domkapitels zu Augsburg, in Augsburg, Straubing und Geisenhausen gewiesen. Regensburg 1104.
Kaiserurkunde von Heinrich V. aus dem Jahr 1104, Nr. 484