„Champions für Inklusion“ aus Afrika in Ursberg

Auf dem Weg zu den Special Olympics World Games: Das Dominikus-Ringeisen-Werk und der Landkreis Günzburg begrüßten die Delegation aus Burkina Faso.

 

Datum: 14. Juni 2023, 13:18 Uhr
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Nachmittags gemeinsam mit den Gästen aus Burkina Faso
Beim Frisbee-Golf auf dem Ursberger Sportplatz traten Sportlerinnen und Sportler aus Burkina Faso und aus dem Landkreis gemeinsam an.
Kreativität schafft Verständigung: Malen am Kreidekunstwerk funktioniert auch ohne, die Sprache des jeweils anderen zu sprechen.
Das Kreidekunstwerk entstand als Gemeinschaftsprojekt von Menschen mit und ohne Behinderung aus Burkina Faso und aus dem Landkreis Günzburg. Es zeigt u. a. das Logo der Special Olympics World Games
Bei einem spontanen Rap zum Abschluss ließen sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den Gästen aus Burkina Faso mitreißen
Eine nachhaltige Erinnerung an den Besuch aus Burkina Faso schaffen die beiden Silberlinden, die beim Ursberger Klosterbräuhaus gemeinschaftlich gepflanzt wurden.

Landkreis/Ursberg / 14. Juni 2023 – Zwar stiegen sie nach einer rund 30 stündigen Anreise von Burkina Faso über Brüssel nach München etwas müde aus ihrem Bus in Ursberg. Am Ende aber tanzten und feierten sie ausgelassen gemeinsam mit ihren deutschen Gastgebern: Rund 30 Sportlerinnen und Sportler mit geistiger und körperlicher Behinderung machen auf dem Weg zu den Special Olympics in Berlin Halt im Landkreis Günzburg, um Land und Leute kennenzulernen. Erste Station und Auftakt ihrer Rundreise: Das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) in Ursberg. Hier erwartete die Delegation aus Afrika ein herzlicher Empfang, Spiel- und Bewegungsstationen, ein deftiges bayerisches Abendessen im Klosterbräuhaus und sogar eine Staatsministerin aus München.

Eigentlich sollten alle rund 50 Special Olympics-Teilnehmenden aus Burkina Faso bereits am 12. Juni in München landen. Begrüßen konnten die Verantwortlichen des Landkreises Günzburg zunächst aber nur gut die Hälfte der Sportler und Funktionäre. Die zweite Gruppe kam erst am Abend im Hotel in Burgau an. Ein sportliches Weltereignis steht bevor: Vom 17. bis 25. Juni findet in Berlin mit den Special Olympic World Games, eine der größten Sportveranstaltungen für Menschen mit geistiger Behinderung statt. Die Tage vor den Wettbewerben verbringen die Sportler aus aller Welt gemeinsam mit ihren Teams und Angehörigen in ihren „Host Towns“, darunter der Landkreis Günzburg. Insgesamt wurden deutschlandweit 200 Host Towns ausgewählt, Delegationen von 6 bis 300 Mitgliedern aus aller Welt zu empfangen. „Das größte kommunale Inklusionsprojekt in der Geschichte der Bundesrepublik stiftet ein neues Miteinander und öffnet den Raum für Begegnungen weit über die Special Olympics World Games Berlin 2023 hinaus“, heißt es auf deren Internetseite.

Aktionsangebote und viel Gemeinschaft
Für die Auftaktveranstaltung hatten sich die Organisatoren des DRW und des Landkreises ein umfangreiches Programm überlegt. Nach der Begrüßung durch den Ursberger Bürgermeister Peter Walburger, die Generaloberin der St. Josefskongregation Sr. Katharina Wildenauer sowie durch den Geistlichen Direktor des DRW Martin Riß mischten sich die Gäste aus Afrika unter Menschen mit Behinderung aus der Region. Von deutscher Seite nahmen Beschäftigte der Dominikus-Ringeisen-Werkstätten, Klientinnen und Klienten der Offenen Behindertenarbeit des Landkreises Günzburg, die Selbstvertretungsgruppe „Gemeinsam stark“ sowie Klienten der Lebenshilfe teil.
Wählen konnten sie zwischen drei Aktionsangeboten: Am Klosterbräuhaus wurden zwei Zukunftsbäume gepflanzt, auf dem Sportplatz ein gemeinsames Frisbee-Golf-Spiel bestritten und auf dem Klosterhof mit Kreide das Logo der Special Olympics gemalt. Dafür, dass es mit der Verständigung klappte, sorgten Schülerinnen und Schüler des Ringeisen-Gymnasiums Ursberg: Sie übersetzten ins Französische, die Landesprache von Burkina Faso.

Sozialministerin: „Sie sind Champions für Inklusion“
Sozialministern Scharf sagte zum Abschluss des Auftaktfestes am Nachmittag: „Über 4.000 Kilometer liegen zwischen Bayern und Burkina Faso. Die Special Olympics World Games bringen uns als Völker zusammen.“ Das sportliche Großereignis sei mit seinem Host-Konzept ein Antreiber für Inklusion in den teilnehmenden Kommunen. „Sie sind die Champions für Inklusion“, so Ministerin Scharf an die Sportler gewandt. „Inklusion ist kein Sprint, Inklusion ist ein Marathon, eine Daueraufgabe für die ganze Gesellschaft. Und sie kann nur gelingen, wenn die Menschen sie aus eigenem Antrieb leben und die Rahmenbedingungen stimmen“, so Scharf.

Gelebte Gastfreundschaft
Für Gastfreundschaft und Einsatz für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch seine Talente verwirklichen könne, stünden auch Ursberg und das Dominikus-Ringeisen-Werk. „Sie stehen für ein offenes Miteinander in unserem Freistaat Bayern“, bescheinigte die Ministerin. Bayern fördert laut Scharf das Projekt mit 219.000 Euro, weil es Menschen zusammenbringe und nachhaltig gute Strukturen schaffe.
Delegationschefin Annick Pikbougoum aus Burkina Faso sagte: „Ihre Gastfreundschaft scheint so warm wie die Sonne in unser Herz.“ Sie bedankte sich im Namen ihres Teams für den Empfang in Bayern und freute sich, dass so viele Städte und Kommunen sich der Inklusion verschrieben hätten. Das sei ein Vorbild für Inklusion in afrikanischen Ländern und für Burkina Faso.

A.TV berichtet über den Besuch der Delegation aus Burkina Faso

Die Special Olympics World Games Berlin 2023 im Internet: www.berlin2023.org

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