Das Café Nimm Platz schließt - die Idee der Inklusion lebt weiter

Das sind die Gründe für das Aus nach rund 10 Jahren im Herzen von Krumbach

Datum: 17. April 2025, 9:57 Uhr
Seit 2015 gab es das Café Nimm Platz in Krumbach. Jetzt wird es geschlossen. Die Räumlichkeiten sollen trotzdem ein Ort der Begegnung bleiben.

Krumbach / 17. April 2025 – Bereits seit Sommer letzten Jahres ist das inklusive Café Nimm Platz am Krumbacher Marktplatz 24 geschlossen. Jetzt steht fest: Es öffnet vorerst nicht mehr. Für den Betreiber, das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW), war es aus personellen Gründen schwierig, das anspruchsvolle kulinarische Programm aufrecht zu erhalten. Die Idee von einem inklusiven Treffpunkt im Herzen der Stadt lebt trotzdem weiter. 

Tanja Schreiber, Leiterin der DRW-Region Günzburg/Neu-Ulm, zu der das Café Nimm Platz gehört, wird öfter gefragt, wann es denn weitergehe. „Schade, dass das Nimm Platz geschlossen ist“, hört sie dann immer wieder. „Seit 2015 war das Café im Herzen Krumbachs eine Begegnungsstätte von Menschen mit und ohne Behinderung“, sagt Tanja Schreiber. „Es war ein Ort ohne Berührungsängste, der einfach eine gute Atmosphäre und tolles Essen hatte und in dem sich die Gäste wohlfühlten.“ Den Namen hatte man abgeleitet vom Drogeriemarkt „Ihr Platz“, der vorher dort zu finden war. Das Café wurde im Verlaufe der Jahre dann von verschiedenen Mitarbeiterinnen aus dem DRW geleitet.

2020 wurde das räumliche und kulinarische Konzept nochmals geändert. Das Café erhielt neue Möbel und eine neue Karte. Eine in der Gastronomie erfahrene Mitarbeiterin wurde angestellt, deren Anliegen es war, eine frische Küche anzubieten, mit selbst gekochten Speisen. Dazu gab es Kaffee- und Kakaospezialitäten sowie eine selbst hergestellte Kuchenauswahl. Zudem wurden Produkte aus den DRW-Förderstätten in einer Ecke des Gastraums angeboten. Das Café Nimm Platz beteiligte sich an der Krumbacher Kunstnacht, stellte sich als Veranstaltungsraum des Krumbacher Literaturherbstes zur Verfügung und begrüßte immer wieder auch prominente Gäste, wie zuletzt im Oktober 2023, als Katharina Schulze von den bayerischen Grünen vorbeischaute.

Das Konzept des inklusiven Cafés war es, Menschen mit Behinderung in den Service einzubeziehen und ihnen einen Arbeitsplatz in der Gastronomie zu bieten. Vier junge Menschen mit Handicap waren zuletzt im Café tätig. Sie arbeiten jetzt wieder in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen konnte das Café nicht. Das sei aber auch nicht das Ziel gewesen, sagt Tanja Schreiber. „Für das Thema Inklusion bedarf es viel Idealismus und viel Engagement.“

Das Haus am Markplatz 24 soll auch nach der Schließung des Cafés für Inklusion stehen. Im rückwärtigen Teil befindet sich die Förderstätte für Menschen mit höherem Betreuungsbedarf. Tanja Schreiber und ihr Team möchten deshalb den Raum des ehemaligen Cafés Nimm Platz weiterhin als Begegnungsraum nutzen. „Wir machen uns intensiv darüber Gedanken, wie es weitergehen könnte und wie dieses schöne Haus in toller Lage genutzt werden kann, um Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen“, sagt sie.

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