Das Dominikus-Ringeisen-Werk gratuliert Theo Waigel

Der aus Oberrohr stammende ehemalige Bundespolitiker wird am 22. April 85 Jahre alt

Datum: 20. April 2024, 18:27 Uhr
Theo Waigel, hier zwischen Martin Riß vom DRW und Staatsminister Markus Blume, wird am 22. April 85 Jahre alt.
Vorläufiger Höhepunkt seines Einsatzes für seinen Heimatort: Die Verkündung, dass Ursberg Austragungsort der Landesausstellung 2027 wird im Oktober 2023
Gefragter Redner: Theo Waigel im Ringeisen-Saal in Ursberg
Eng vertraut mit der Historie: Theo Waigel führt gerne auch politische Weggefährten wie hier Landtagspräsidentin Ilse Aigner durch Ursberg
Taufkirche: Mit der Ursberger Pfarrkirche verbindet Theo Waigel eine enge Beziehung.
2018: Eine bewegende Rede hielt Theo Waigel aus Anlass des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus im Ringeisen-Saal.

Ursberg/22. April 2024 – Das Dominikus-Ringeisen-Werk gratuliert Dr. Theo Waigel zum 85. Geburtstag. Theo Waigel stammt aus Oberrohr, einem Ortsteil von Ursberg. Von 1989 bis 1998 gehörte Waigel als Finanzminister drei Kabinetten der Regierung Kohl an. Er verhandelte die europäische Wirtschafts- und Währungsunion und gilt als Namensgeber der gemeinsamen europäischen Währung, des Euro. Seiner Heimat in Mittelschwaben blieb er trotz seiner internationalen politischen Tätigkeit stets eng verbunden. Ebenso dem Dominikus-Ringeisen-Werk, den Schwestern der St. Josefskongregation und vor allem den Menschen in Ursberg.

„Persönliche Beziehungen zu den Behinderten und ihren Helferinnen und Helfern prägen ein Leben. Ich habe das als Kind erlebt, wenn ich meinen Vater auf die Baustellen (der Vater war Maurerpolier, d. R.) begleitet habe“, schrieb Theo Waigel im Vorwort der 1984 erschienenen Festschrift „100 Jahre Dominikus-Ringeisen-Werk“.  Diese tiefen Eindrücke und Erfahrungen haben ihn von der Zeit des Gymnasiums in Krumbach über das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in München bis hin zu seinen vielfältigen politischen Ämtern in Bayern und Bonn über Jahrzehnte hinweg begleitet. Wie kein Zweiter referiert Waigel Details und Anekdoten der reichen Ursberger Geschichte von der Zeit der Prämonstratenser bis hin zu dessen neuer Bedeutung als „Mittelpunkt tätiger Nächstenhilfe“ aus dem Stegreif.

Fußball mit Bundespräsident und Menschen mit Behinderung

Kein Wunder also, dass Theo Waigel gern auch bundespolitische Prominenz nach Ursberg einlud: Den Bundespräsidenten Karl Carstens und Horst Köhler, genauso wie Bundeskanzler Helmut Kohl zeigte er das Dominikus-Ringeisen-Werk und führte sie mit Menschen mit Behinderung zusammen. Noch immer erzählen Bewohnerinnen und Bewohner begeistert vom denkwürdigen Fußballmatch 2007 auf dem Sportplatz in Ursberg, zu dem „ihr Theo“ Horst Köhler gewinnen konnte, und für das beide Politiker gerne ihre Stollenschuhe schnürten. Der sportbegeisterte Theo Waigel ist selbstredend Ehrenspielführer des SV Ursberg.

„Vor Gott hat jeder dieselbe Würde“

Freude und Leid der Menschen seiner Heimat bewegten Theo Waigel von klein auf. So spielen immer wieder auch die dunklen Jahre des Nazi-Regimes eine wichtige Rolle, unter denen auch die Einrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werks sehr litten. Eine bewegende Rede hielt Waigel aus Anlass des „Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ 2018 im Ringeisen-Saal des Gymnasiums Ursberg. Damals sagte er: „Es gilt jedes einzelnen Menschen zu gedenken, dessen unantastbare Würde durch ein menschenverachtendes Regime verletzt und mit Füßen getreten wurde.“ An anderer Stelle schrieb er: „Die Menschenwürde des Grundgesetzes ist letztlich nur verständlich und begreifbar in christlicher Sicht. Aus ihr geht hervor die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit jedes menschlichen Lebens in einer letzten Verantwortung vor Gott. Vor Gott hat jeder dieselbe Würde.“ Stark für Menschen mit Behinderung machte sich Waigel jedoch nicht nur publizistisch, sondern auch praktisch-politisch. So regte er vor Jahren einen Lehrstuhl für Behindertenmedizin an der medizinischen Fakultät der Universität Augsburg an. Heute gibt es hier eine Professur für die medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderung.

Persönliche Einblicke

Persönliche Einblicke in seine Kindheit und eigene Religiosität gibt Theo Waigel immer wieder in Reden und Begegnungen in Ursberg. Tief geprägt haben ihn die Texte es in Ursberg geborenen Theologen und Religionswissenschaftlers Joseph Bernhart. Angenehm in Erinnerung seien im zudem die Begegnungen mit den Schwestern der St. Josefskongregation geblieben, von denen er bei sehr schwierigen persönlichen Lebensentscheidungen nie Worte der Be- oder gar der Verurteilung gehört habe, wie er 2021 öffentlich bekannte.

Dank Waigel: Landesausstellung 2027 in Ursberg

Dass die bayerische Landesausstellung 2027 nach Ursberg kommt, ist wesentlich Theo Waigel zu verdanken. In einem Brief wandte sich Waigel zuvor an Ministerpräsident Markus Söder. Darin preist er Ursberg als kirchlich-sozialen wie historisch bedeutsamen Ort an. Waigel schreibt: „Eine Entscheidung für Ursberg würde ein sozialpolitisches Signal von größter Bedeutung, weit über Schwaben hinaus bedeuten. Es wäre eine Auszeichnung und Ansporn für alle Menschen in Bayern, die in der Sozialarbeit und der Sozialpolitik tätig sind. Soweit es meine Kräfte erlauben, würde ich gerne meinen Anteil zum Gelingen dieses Projekts beitragen.“ Seine Rede im vollbesetzten Ringeisen-Saal im Oktober 2023 aus Anlass der feierlichen Verkündigung des Austragungsortes im Beisein des bayerischen Staatsministers Markus Blume war nicht nur eine überwältigende Laudatio auf seine geliebte Heimat, sondern gleichzeitig Höhepunkt und Bestätigung seines ganz persönlichen Erfolgs.

 

St. Josefskongregation und Dominikus-Ringeisen-Werk gratulieren

Generaloberin: „Immer ein offenes Ohr, Rat und konkrete Unterstützung“

„Ich erlebe Dr. Waigel immer als einen aufgeschlossenen Menschen, der die Welt nicht nur wirtschaftlich oder politisch betrachtet, sondern sich ernsthaft mit den Menschen auseinandersetzt. Unvergesslich ist mir seine jahrelange Freundschaft mit einem Betreuten unserer Einrichtung. So oft es ihm möglich war, stand er mit ihm in Austausch und nahm an seinen Festen teil. Er arrangierte es einmal sogar so, dass er trotz eines wichtigen Politikertreffens an dessen Heimjubiläum teilnehmen konnte. Dr. Waigel interessierte sich auch für die einzelnen Schwestern und deren Anliegen.
Dankbar bin ich ihm für sein mir gegenüber immer offenes Ohr, seinen Rat und seine konkrete Unterstützung.
Ich wünsche ihm, dass er noch lange weiterhin positiv auf die Geschicke in unserer Gesellschaft einwirken kann, auch wenn dies nun mehr aus dem Hintergrund geschieht als in früheren Zeiten. Denn Dr. Waigel ist ein Mensch der Tat und er will gewiss nicht nur ein Zuschauer sein.“

Sr. Katharina Wildenauer, CSJ, Generaloberin St. Josefskongregation Ursberg

 

Geistlicher Direktor: „Ein wichtiger Wegbegleiter“

„Der tatkräftige und unermüdliche Einsatz von Dr. Theo Waigel für die Menschen mit Behinderung, getreu dem Leitsatz ‚Jeder Mensch ist kostbar‘, ist mir ein wichtiger Wegbegleiter für meinem Dienst. Dabei lasse ich mich gerne auch von diesen Worten Dr. Theo Waigels über seine Heimat leiten: ‚Ursberg ist ein besonderer kirchlich sozialer Ort, weil das, was man heute als Bürgergesellschaft bezeichnet, in Ursberg besonders lebendig ist. (…) Hier sind Bindekräfte lebendig wie Toleranz, Vertrauen und Empathie. (…) In Ursberg leben und arbeiten Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht, für die der nächste ein Geschöpf Gottes und nicht eine Nummer im Zeitgeschehen bedeutet.‘“

Martin Riß, Geistlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender Dominikus-Ringeisen-Werk

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