„Der Mangel an Pflegekräften wird in der Pandemie noch deutlicher“

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek besuchte das Dominikus-Ringeisen-Werk Unterallgäu. In den Gesprächen mit Leitung und Mitarbeitenden stand die Bewältigung der Corona-Folgen im Mittelpunkt

Datum: 14. April 2022, 15:41 Uhr
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek zu Besuch beim DRW-Unterallgäu in Pfaffenhausen. Er sprach u.a. mit (v.l.n.r.): Wolfgang Tyrychter und Martin Riß vom DRW-Vorstand sowie mit dem Gesamtleiter des DRW-Unterallgäu, Elmar Müller.

Pfaffenhausen/14. April 2022 – Die Corona-Krise ist noch immer das beherrschende Thema in Pflegeeinrichtungen, so auch im Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) der Region Unterallgäu. Massive Personalknappheit durch Quarantäne-Ausfälle, dazu die einrichtungsbezogene Impfpflicht: Gesundheitsminister Klaus Holetschek verschaffte sich auf Einladung des Dominikus-Ringeisen-Werks jetzt persönlichen Einblick. Ins Gespräch in Pfaffenhausen kam er dabei mit der Mitarbeitervertretung, Einrichtungsleitungen sowie mit Vorständen des DRW.

Die Mitarbeitenden der Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung und Sehbeeinträchtigung im Unterallgäu schilderten dem bayerischen Staatsminister ausführlich die Auswirkungen der Belastungen durch die Corona-Schutzmaßnahmen. Durch den Corona-bedingten Ausfall vieler Kolleginnen und Kollegen seit Beginn der Pandemie vor über zwei Jahren seien viele zusätzliche Dienste durch die Teams zu erledigen. Auf viele freie Tage verzichten mussten Pflegerinnen und Pfleger, weil sie häufig für die Kolleginnen und Kollegen einspringen mussten. Zudem komme eine hohe körperliche Belastung durch das Tragen von Ganzkörperschutzkleidung hinzu.

Personalmangel schlug bei Corona voll durch

Wolfgang Tyrychter vom DRW-Vorstand sagte: „Wir haben in Pflegeberufen in der Alten- wie in der Behindertenarbeit ohnehin zu wenig Beschäftigte. Durch Corona und die dadurch bedingten Ausfälle ist dieser Mangel an Pflegekräften noch einmal viel deutlicher geworden.“

Große Belastung: Die einrichtungsbezogene Impfpflicht

Die einrichtungsbezogene Impfpflicht stelle eine weitere einseitige Belastung der Mitarbeitenden in Pflege und Behindertenhilfe dar, so Tyrychter. Er wiederholte die Forderung des Dominikus-Ringeisen-Werks auf Aussetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht: „Es ist aus unserer Sicht inakzeptabel, dass man gerade die Personengruppe, die den wichtigsten Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie leistet, einseitig und überdurchschnittlich mit Pflichten zum Infektionsschutz und einer exklusiven Impfpflicht belastet, während in der Gesellschaft insgesamt nahezu keine Schutzmaßnahmen mehr gelten sollen.“

Dem Personalmangel abhelfen

Maßnahmen zur Linderung des Personalmangels wie z.B. eine bessere Bezahlung für Schichtdienste und für das Einspringen für Kolleginnen und Kollegen, eine Verbesserung der Personalgewinnung aus dem Ausland sowie das Coaching von Berufsanfängern und Quereinsteigern wurden beim Gespräch diskutiert. Minister Holetschek bot seinen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern an, ihm jederzeit Verbesserungsvorschläge direkt zukommen zu lassen und versicherte, sich für eine Verbesserung der Personalsituation in Pflege und Behindertenhilfe weiter einzusetzen. Martin Riß, Vorstandsvorsitzender und Geistlicher Direktor des DRW, sagte nach dem Treffen: „Ich danke Minister Holetschek, dass er, wie schon bei der Ankunft der Waisenkinder aus der Ukraine am Memminger Flughafen, nahe bei den Menschen ist und uns Wertschätzung und Unterstützung zukommen lässt.“ Anfang April hatte das Dominikus-Ringeisen-Werk 82 Waisenkinder mit Behinderung nach Ursberg, dem Stammsitz der Einrichtung, evakuiert. In Memmingen kamen 23 Kinder an, die von zwei polnischen Militärflugzeugen gebracht wurden.

Das Dominikus-Ringeisen-Werk im Unterallgäu

Zum Dominikus-Ringeisen-Werk Unterallgäu gehören Einrichtungen im Landkreis Unterallgäu und in der Stadt Augsburg. Ca. 405 soziale Dienstleitungen für 230 Menschen vom stationären Wohnen für Menschen mit Behinderungen über das stationäre Wohnen für Menschen im Alter, heilpädagogisches Wohnen für Kinder und Jugendliche, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung, die sehgeschädigt oder blind sind sowie eine Förderstätte zählen zu den breit gefächerten Angeboten. Ca. 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten Pfaffenhausen, Mindelheim und Kirchhaslach engagieren sich für Menschen mit Beeinträchtigungen.

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