Helmut Wieser vom DRW mit einer Rede gegen Extremismus

In Augsburg demonstrierten am 3. Februar 25.000 Menschen gegen Extremismus. Einer von ihnen war Helmut Wieser, Mitarbeiter im Referat Öffentlichkeitsarbeit des DRW und Mitglied der "Barrierebrecher".

Datum: 05. Februar 2024, 16:14 Uhr
Helmut Wieser bei seiner Rede in Augsburg (Foto: Max Saufler)

Hier veröffentlichen wir seine Rede, die er vor den tausenden von Menschen gehalten hat, die zur Demonstration gekommen waren:

"Hallo zusammen,

mein Name ist Helmut Wieser, und ich habe eine Lernbehinderung. Das wirkt sich so aus das ich nicht immer gleich alles verstehe und manchmal etwas länger brauche.  Ich arbeite beim Dominikus-Ringeisen-Werk, das ist eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Außerdem bin ich im Social Media Team der „Barrierebrecher“. Wir setzen uns hier leidenschaftlich für die Rechte und Belange von Menschen mit Behinderungen ein.

Wir alle sind hier, weil wir eine gemeinsame Überzeugung teilen: Die Überzeugung, dass es in unserer Gesellschaft keinen Platz für Hass, Diskriminierung und Extremismus geben sollte. Als Barrierebrecher ist es unsere Mission, Barrieren zu durchbrechen – nicht nur physische Barrieren, sondern auch die Barrieren von Vorurteilen und Intoleranz.

Menschen mit Behinderungen sind oft doppelt von Diskriminierung betroffen. Sie werden nicht nur aufgrund ihrer Behinderung ausgegrenzt, sondern auch, weil sie oft als anders wahrgenommen werden. Doch wir wissen, dass Vielfalt unsere Gesellschaft stärkt. Jeder Mensch, unabhängig von seinen Fähigkeiten oder Hintergrund, hat das Recht auf Respekt, Würde und Gleichbehandlung.

Rechtsextremismus jedoch bedroht nicht nur die Grundwerte unserer Gesellschaft, sondern erzeugt auch ein Klima der Angst und Unsicherheit. Es ist unsere Pflicht, dem entgegenzutreten und für eine Gesellschaft zu kämpfen, die auf Toleranz, Akzeptanz und Solidarität basiert.

Unsere heutige Demo ist nicht nur ein Aufschrei gegen Rechtsextremismus, sondern auch ein Bekenntnis zu einer inklusiven Gesellschaft, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial zu entfalten. Wir müssen uns vereinen, um gegen die Spaltung und den Hass anzukämpfen, der von extremistischen Ideologien genährt wird.

Als Barrierebrecher setzen wir uns für eine geistige Barrierefreiheit ein – für eine Welt, in der Vorurteile und Stereotypen überwunden werden. Lasst uns heute gemeinsam ein Zeichen setzen, dass wir uns gegen jede Form von Diskriminierung erheben, sei es aufgrund von Behinderung, Herkunft oder Überzeugungen.

Lasst uns Brücken der Verständigung bauen, anstatt Mauern der Ausgrenzung zu errichten. Jeder von uns kann dazu beitragen, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Vielfalt als Stärke betrachtet wird. Gemeinsam können wir ein leuchtendes Beispiel setzen und zeigen, dass die Werte der Toleranz und des Respekts die Grundlagen für eine friedliche und inklusive Zukunft sind.

Vielen Dank, dass Ihr heute hier seid und Euch gemeinsam mit uns für eine Welt ohne Hass und Extremismus einsetzt."

Die Barrierebrecher

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