Ursberg / 04. Februar 2025 – Die Nachricht vom Tod des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler am 1. Februar hat auch in Ursberg große Betroffenheit ausgelöst. Besonders im Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) bleibt er in bester Erinnerung – vor allem wegen eines legendären Fußballspiels zusammen mit Theo Waigel im Jahr 2007. Dass sich das Ereignis vor 17 Jahren so lebhaft eingeprägt hat, ist nicht allein dem berühmten Namen, sondern ganz entscheidend der Persönlichkeit des damaligen Gastspielers zu verdanken.
Noch vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten hatte Horst Köhler bei seinem ersten Besuch auf Einladung von Theo Waigel im Jahr 2004 der inklusiven Fußballmannschaft des DRW in Ursberg versprochen: „Ich komme wieder, und dann spielen wir Fußball miteinander.“ Als es dann im Juli 2007 soweit war, wurde er – mittlerweile Bundespräsident – von einer beeindruckenden Anzahl Personenschützer begleitet. Konrad Bestle, heute Pfarrer in Seeshaupt am Starnberger See, war damals Schiedsrichter auf dem Platz und erinnert sich noch, wie er Horst Köhler mit Verweis auf seine wehrhafte Entourage selbstbewusst begrüßte: „Für ihre Sicherheit auf dem Platz bin ich zuständig.“
Horst Köhler: „Ein Kämpfer auf dem Platz“
Der Bundespräsident spielte die volle erste Halbzeit im schwarzgoldenen Dress des SV Dominikus-Ringeisen-Werk. Christian Sattelmaier, damals 15 Jahre alter Mittelfeldspieler, ist auch heute noch voll des Lobes über den engagierten und einsatzfreudigen Teamkollegen: „Der Horst Köhler war ein Kämpfer auf dem Platz. Wenn der einen Pass gespielt hat, kam der auch an. Und danach im Bräuhaus beim Essen hat er mit uns den Sieg gefeiert.“ Auch das ist allen Beteiligten noch in bester Erinnerung. Horst Köhler hatte sich ausdrücklich gewünscht, beim Essen inmitten seiner Mannschaftskameraden zu sitzen. Eine Herausforderung nicht nur für seine Personenschützer, sondern auch für die damals anwesenden Lokalpolitiker, die sich eher einen Platz in unmittelbarer Nähe des Staatsoberhauptes erhofft hatten.
Echtes Interesse für die Menschen im DRW
Peter Kapfer, langjähriger Einrichtungsleiter im DRW und damaliger Trainer des SV Dominikus-Ringeisen-Werk ist noch heute tief beeindruckt: „Das war nicht ausschließlich ein Pressetermin für den Bundespräsidenten. Horst Köhler hat sich wirklich für die Menschen in unserer Einrichtung interessiert. Wir spielten gegen die Mannschaft der Augsburger Ulrichswerkstätten. In der Halbzeitpause hat Horst Köhler vorgeschlagen, im Sinne der Gerechtigkeit die zweite Halbzeit für unsere gegnerische Mannschaft zu spielen. Weil kein zusätzliches Trikot verfügbar war, hat er sich kurzerhand ein benutztes und verschwitztes Trikot von einem Spieler übergezogen und die zweite Halbzeit bei den Augsburgern mitgespielt. Da gab es keinerlei Berührungsängste.“ Dass das Spiel an diesem Tag mit 5:4 für die Ursberger Mannschaft endete war nicht wirklich wichtig. Der Besuch des Bundespräsidenten und seine Bereitschaft, auf Menschen mit Handicap zuzugehen, waren ein Gewinn für alle Beteiligten, der noch bis heute in Ursberg nachwirkt.