Der Tod ist nichts,
ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht nicht eine andere Redeweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das, worüber wir
gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich.
Damit mein Name im Hause ausgesprochen wird,
so wie es immer war,
ohne eine besondere Betonung,
ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchschnitten.
Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.
Evangelium der Osternacht in leichter Sprache - Markus 16,1-7
Der Stein vom Grab ist weg.
Und Jesus ist nicht mehr im Grab.
Jesus war gestorben.
Jesus lag im Grab.
Vor dem Grab war ein dicker, schwerer Stein.
Keiner konnte den Stein wegrollen.
Drei Frauen gingen auf den Friedhof.
Die Frauen wollten zum Grab von Jesus.
Es war ganz früh am Morgen.
Die Sonne ging gerade auf.
Unterwegs redeten die Frauen über den dicken, schweren Stein.
Und dass keiner den dicken, schweren Stein wegrollen kann.
Aber als die Frauen beim Grab waren, war der dicke, schwere Stein weg.
Die Frauen wunderten sich.
Die Frauen guckten in das Grab.
Im Grab saß ein junger Mann.
Der junge Mann hatte ein weißes Gewand an.
Die Frauen bekamen Angst.
Die Frauen wussten nicht, was los war.
Der junge Mann beruhigte die Frauen.
Der junge Mann sagte:
Ihr braucht keine Angst zu haben.
Ihr sucht Jesus.
Jesus, der am Kreuz gestorben ist.
Jesus war hier im Grab.
Jetzt ist Jesus auferstanden.
Jesus ist nicht hier.
Geht los und sagt Petrus Bescheid.
Und den anderen Freunden von Jesus.
Sagt den Freunden:
- Jesus lebt!
- Das hat Jesus versprochen.
- Jesus hat versprochen, dass er immer bei uns lebt.
- Jesus ist schon vorgegangen.
- Jesus ist nach Galiläa gegangen.
- Ihr könnt Jesus in Galiläa treffen.
Betrachtung - Das Grab Jesu ist geöffnet
Das leere Grab, der Ort, an dem sich die Auferstehung ereignet hat, ist der Ort des Anbruchs des ganz Neuen, des ganz neuen Lebens, in das die Menschen hineingerufen werden.
Hier durchbricht das Leben Gottes die Finsternis unseres Todes. Die Urerfahrung, die am Anfang des christlichen Glaubens steht, besteht im Grunde aus zwei Erfahrungen. Die erste Erfahrung ist: Jesus lebt. Das Grab ist leer, der Stein ist weggewälzt, jetzt kann endlich Licht hinein und Leben. Jesus lebt. Das ist der Anfang unseres Glaubensweges. Dieser Spur folgen, heißt in eine persönliche Beziehung zu Christus zu finden und darin zu wachsen. Und die zweite Erfahrung geht bei den Frauen im Osterevangelium einher mit der ersten. Sie lautet: Ich bin persönlich gemeint, persönlich angesprochen. Ich bin beim Namen gerufen und kann mein persönliches Amen dazu sagen. Die Meinen kennen meine Stimme, sagt der Herr! Diese beiden Erfahrungen bilden den Kern des Osterglaubens: Jesus lebt! Mit ihm auch ich. Nun ist der Tod mir der Eingang in das Leben. Welchen Trost in Todesnot wird er meiner Seele geben, wenn sie gläubig zu ihm spricht: Herr, Herr, meine Zuversicht.
Ihnen allen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Osterfest.
Martin Riß