Berlin/Ursberg / August 2023 – Besuch aus Berlin: Auf Einladung des Caritas-Fachverbandes Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP/Berlin) verschaffte sich die Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales Anette Kramme (SPD) einen Einblick in die Arbeitswelt von Menschen mit Behinderung sowie in die Ausbildungs- und Personalsituation in der Behindertenhilfe. Sie führte Gespräche in der Klostergärtnerei und sprach mit Mitarbeitenden der Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) in Ursberg.
Erste Station der Visite war die Klostergärtnerei Ursberg: Eine Arbeitsstelle zu bieten, in der sich Menschen mit Handicap geschätzt, sich als vollwertige Teammitglied fühlen und gemäß ihren Stärken gefördert werden, ist laut Leiter Robert Dieminger für seinen Betrieb ein sehr wichtiges soziales Anliegen. Die Klostergärtnerei, die weit über die Grenzen Ursbergs hinaus bekannt ist, ist seit 2022 anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Sie beschäftigt in den Bereichen Garten- und Landschaftsbau, Obstanbau und als Gärtnerei insgesamt rund 70 Mitarbeitende. Davon sind 20 Menschen mit Handicap und 18 Reha-Auszubildende. „Durch die Fachwerker-Ausbildung, die wir gemeinsam mit dem Berufsbildungswerk des Dominikus-Ringeisen-Werks anbieten, erhalten unsere Azubis mit Förderbedarf die Möglichkeit, eine vollwertige Lehre abzuschließen und gehen dem Arbeitsmarkt auf diese Weise nicht verloren“, sagte Robert Dieminger.
Berufsbild bekannter machen
Darin, dass das Berufsbild der Heilerziehungspflege bekannter werden müsse, waren sich Anette Kramme und das DRW ebenso einig wie darüber, dass das geforderte Vorpraktikum vor der Vollausbildung verkürzt werden müsse, um die Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Sozial-Berufen zu gewährleisten. Niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten, wie sie die Ursberger Fachschule mit der einjährigen Ausbildung in der Heilerziehungspflegehilfe biete, seien hier besonders geeignet. So nähmen ab September 21 Absolventinnen und Absolventen des aktuellen Helferkurses direkt im Anschluss ihre Fachkraftausbildung in Angriff, so Leiterin Andrea Burghard.
Ausländische Mitarbeiter integrieren
Zur Sprache kam zudem die Einbindung von Menschen aus dem Ausland in eine Beschäftigung in sozialen Einrichtungen. Anette Kramme verwies auf das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das in Kürze in Kraft tritt und das viele Möglichkeiten der Zuwanderung aus dem Ausland in den deutschen Arbeitsmarkt biete. Für das DRW sei aber nicht nur die fachliche Ausbildung, sondern auch die soziale und kulturelle Integration dieser Menschen wichtig, um sie erfolgreich in Deutschland halten zu können, so DRW-Vorstand Wolfgang Tyrychter, der gleichzeitig CBP-Vorsitzender ist. Die deutsche Sprache sei dafür der wichtigste Schlüssel. Hier ermöglicht das DRW Sprachkurse für ausländische Mitarbeitende – bislang auf eigene Kosten. Sie wolle helfen, die Möglichkeiten einer staatlichen Förderung dieser Integrationskurse zu prüfen, so Anette Kramme.