Als das Dominikus-Ringeisen-Werk die eigenen Grenzen sprengte

Die „Region Günzburg-Neu-Ulm“ feierte 10-jähriges Bestehen – Wie eine Organisationsreform die Inklusion von Menschen mit Hilfebedarf in vielen Städten und Gemeinden voranbrachte

Datum: 17. Juli 2023, 8:44 Uhr
Mit einem großen Fest im Stadtsaal Krumbach wurde der 10-jährige Geburtstag der Region Günzburg-Neu-Ulm des Dominikus-Ringeisen-Werks gefeiert. Eine Parade mit Ortschildern präsentierte, wo sich die einzelnen Einrichtungen in der Region befinden.
Freuten sich über den festlichen Tag: (1. Reihe v. l. n. r.) Martin Riß (Geistlicher Direktor DRW), Tanja Schreiber (Gesamtleiterin Region GZ/NU), Reinhard Gugenberger (Vorgänger und erster Gesamtleiter der Region) und Nicolai Srb. (2. Reihe v. l. n. r.) Sr. Katharina Wildenauer, Generaloberin der St. Josefskongregation Ursberg, Wolfgang Tyrychter (DRW-Vorstand) sowie Wolfgang Kaiser

Landkreise Günzburg und Neu-Ulm / 14. Juli 2023 – Vor zehn Jahren vollzog das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) einen wegweisenden Schritt in Richtung Zukunft: Am 1. März 2013 bekamen 12 Gesamtleiterinnen und Gesamtleiter neu gegründeter „DRW-Regionen“ ihre Ernennungsurkunden überreicht. Mit den neuen DRW-Regionen wurde der Inklusion von Menschen mit Behinderung in Städten und Gemeinden außerhalb großer DRW-Standorte eine organisatorische Grundlage gegeben. Ganz neu ins Leben gerufen wurde damals die Region „Günzburg-Neu-Ulm“. Jetzt feierten Mitarbeitende und Klienten in Krumbach deren 10-jährigen Geburtstag.

„Hilfe kommt zum Mensch, nicht der Mensch zur Hilfe“, hatte es der damalige Direktor und DRW-Vorstandsvorsitzende Walter Merkt 2013 programmatisch formuliert. In diesem Sinne war die Gründung der DRW-Regionen der Startschuss für viele neue ausdifferenzierte Angebote in den Bereichen Wohnen und Tagesstruktur außerhalb der angestammten und historischen DRW-Standorte Ursberg, Kloster Holzen, Pfaffenhausen, Breitbrunn am Ammersee und Maria Bildhausen in Unterfranken, die damals noch als „Filialen“ bezeichnet wurden. Heute gibt es insgesamt 16 DRW-Regionen, die sowohl geografisch als auch nach fachlichen Kriterien organisiert sind. 5.000 Menschen mit Hilfebedarf werden im Gesamt-DRW von ca. 4.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begleitet.

Zum Geburtstagsfest der Region Günzburg-Neu-Ulm gab es einen Festgottesdienst in St. Michael mit dem Krumbacher Stadtpfarrer Josef Baur sowie Direktor Martin Riß und anschließend für mehr als 200 Anwesende ein festliches Menü sowie eine Parade der Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtsaal Krumbach. Sie trugen Schilder mit den Ortsnamen der Region in den Saal und stellten sie vor der Bühne auf. Einem mitreißenden Showtanz folgte die Ansprache der Gesamtleiterin der DRW-Region Tanja Schreiber. Sie nutzte das Bild eines Baumes, um die Entwicklung der letzten zehn Jahre zu beschreiben: „Die Geschichte eines Baumes ist ein Symbol für Stärke, Wachstum und Verbundenheit. So wie sich ein Baum verzweigt, so hat sich auch unsere Region verzweigt und ist tief miteinander verbunden.“ Im Laufe der Jahre sei der kleine Baum der DRW-Region Günzburg-Neu-Ulm dabei größer und stärker geworden und habe sich sowohl räumlich als auch fachlich weiterentwickelt.

So sei die Stadt Krumbach mittlerweile ein wichtiger Standort der Region geworden mit alleine fünf Wohneinrichtungen sowie dem Café Nimm Platz am Marktplatz, Förder- und Seniorenstätte. Weitere Einrichtungen und Wohngruppen befinden sich in Neuburg, Niederraunau, Bayersried und Balzhausen, Thannhausen, Ziemetshausen, Günzburg, Illertissen und in Vöhringen. Während diese Standorte genannt wurden, brachten Klienten Fotos ihrer Einrichtungen und Wohngruppen auf die Bühne, die an die Äste eines großen aufgemalten Baumes angehängt wurden. „Jeder Zweig, jeder Ast und jedes Blatt symbolisiert ein wichtiges Element der Verbundenheit in unserer Region“, so Tanja Schreiber. „Wir alle gehören zusammen. Sie repräsentieren die Menschen, die sich unserer Region angeschlossen haben mit ihren einzigartigen Talenten und Persönlichkeiten.“ Ausdrücklich dankte Tanja Schreiber ihrem Vorgänger und ersten Gesamtleiter der Region Reinhard Gugenberger, der gemeinsam mit dem DRW-Vorstand die starke Verwurzelung der Einrichtungen in die Städte und Gemeinden vorangetrieben habe.  

Das Wachstum der Region gehe auch in diesem Jahr weiter, so Tanja Schreiber. Neu hinzukommen eine betreute gemeinschaftliche Wohneinrichtung im ehemaligen Hotel und Gasthaus Grüner Baum in Niederraunau für Menschen mit erworbener Hirnschädigung sowie das Kinderhaus Therese, das von Kirchhaslach im Landkreis Unterallgäu nach Thannhausen-Burg umziehen und so das Angebot der Jugendhilfe in der Region erweitern wird. Ohne die neuen Einrichtungen gilt folgende Statistik für die Region zum Stand Juli 2023: 312 Menschen mit unterschiedlichem Hilfebedarf werden begleitet. Zur Region gehören 20 Häuser in neun Gemeinden in beiden Landkreisen. Das entspricht insgesamt 29 Betreuungseinheiten. 370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich für Menschen mit Hilfebedarf in der DRW-Region Günzburg-Neu-Ulm.

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