Ursberg / 09. Juli 2020 – Ein wichtiger Besuch in bewegten Ausnahmezeiten: Der neue Augsburger Bischof Bertram Meier besuchte mit dem Dominikus-Ringeisen-Werk in Ursberg erstmals seit seiner Bischofsweihe im Juni eine soziale Einrichtung der Caritas seines Bistums. Eine Vielzahl der hier lebenden Menschen mit Behinderung harrte des Gastes bei sommerlichen Temperaturen am Wegesrand, um ihn mit selbstgemachten Schildern zu begrüßen, mit ihm zu singen, zu beten und seinen Segen zu empfangen. „Mir hat ganz besonders gefallen, dass mir die Herzen vieler Menschen entgegengeschlagen haben. Ich war ein sehr gern gesehener Gast in einer neuen Rolle. Ich habe mich sehr wohl gefühlt“, so Bischof Bertram. „Der Besuch des Bischofs ist eine große Auszeichnung für das Dominikus-Ringeisen-Werk insgesamt und für alle Menschen, die hier arbeiten und sich einsetzen. Er zeigt damit, wie wichtig ihm diese Arbeit ist. Es ist ein Zeichen der Ermutigung und der Wertschätzung“, sagte der Vorstandsvorsitzende Walter Merkt, der den neuen Bischof bereits seit dem gemeinsamen Theologiestudium vor über 40 Jahren kennt und schätzt.
Auf den neuen Bischof wartete ein dichtes Programm. Er besuchte das Heilpädagogische Heim für Kinder und Jugendliche St. Martin/St. Franziskus, führte ein Gespräch mit den religionspädagogischen Fachdiensten am Standort Ursberg über die verschiedenen Wege, das Evangelium mit Menschen mit Behinderung zu teilen, besichtigte die neue Einrichtung für Menschen mit herausforderndem Verhalten St. Paul und diskutierte mit Verantwortlichen des Dominikus-Ringeisen-Werks aktuelle Fragestellungen der sozialen Arbeit. Schließlich traf er sich mit den Schwestern der Ursberger St. Josefskongregation, die er von seiner Zeit als Leiter des bischöflichen Referats für die geistlichen Orden gut kennt. Den Höhepunkt des Besuchs bildete eine Andacht, die Corona-bedingt mit zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohnheime unter freiem Himmel stattfand.
Schwere Corona-Zeit: Das gab es noch nie
Nicht nur für den Bischof eindrücklich und bewegend war die Ansprache der Heimleiterin Ramona Rendle. Die langjährige DRW-Mitarbeiterin ließ die schwere Corona-Zeit für Bewohner und Mitarbeiter Revue passieren: „Das gab es noch nie“, so Rendle: Besuchsverbote, Kontaktsperren, die Schließung von Werk- und Förderstätten, keine Sonntagsgottesdienste, die Osterzeit ohne Angehörige. Doch die strengen Vorgaben der Hygieneverantwortlichen hätten sich ausgezahlt. „Wir sind heute dankbar, dass wir uns alle hier gesund sehen.“ Viel Kreativität in der Tagesgestaltung, Andachten im Freien sowie die Einführung regelmäßiger Balkonkonzerte vor den Einrichtungen haben laut Rendle geholfen, die für viele bedrückende Zeit etwas angenehmer zu gestalten. „Wir sind nicht mutlos, sondern hoffen, dass wir es weiterhin im Miteinander und in Gottes Hand gut schaffen.“
„Bischofsbesuch ist eine Stärkung“
„Ihr Besuch, Bischof Bertram, ist uns eine Stärkung, dass die Menschen in Ursberg nicht vergessen werden. Herzlichen Dank“, sagte Ramona Rendle. Als Geschenk bekam der Bischof einen bemalten „Mutmach-Stein“. Darauf zu sehen: das bischöfliche Wappen und der Regenbogen als Symbol der Hoffnung in der Corona-Zeit. Der Text „Der Herr ist mein Fels“ (Psalm 18) hatte ein demenziell erkrankter Bewohner auf den Stein geschrieben. Seit vielen Wochen hatten die Bewohner der Einrichtungen immer wieder solche Mutmach-Steine ganz individuell bemalt und in langen Reihen auf dem Gelände ausgelegt.
„Lasst euch nicht durcheinanderbringen“
Im Hinblick auf die Corona-Pandemie richtete der Bischof eine Botschaft an Bewohner und Mitarbeiter: „Lasst euch nicht durcheinanderbringen. Corona schränkt ein, Corona ist aber auch eine Chance, zum Kern des Lebens vorzudringen. Das Leben ist bunt wie der Regenbogen. Entdeckt die verschiedenen Farben des Lebens; freut euch an seiner Buntheit.“
Bischof: „Das habe ich heute gelernt“
Ein Lob des Bischofs ging an die Mitarbeiterschaft des DRW: „Ich habe heute mehr gelernt über die Vielfalt derer, die mit dem DRW zu tun haben. Auf der einen Seite die Menschen vom Kind bis zum Senior, die vom DRW begleitet werden. Für sie ist es ein echter Schutz und Schirm, Geborgenheit und Wärme. Das ist ganz unmöglich durch einen Roboter zu leisten. Es braucht viel Man- und Women-Power dahinter. Viele Frauen und Männer geben hier ganz engagiert und spirituell verwurzelt Hilfestellungen und bieten Wegbegleitung an. Mir ist heute noch mal ganz neu aufgegangen: Ursberg ist weniger eine Institution als eine Lebensgemeinschaft von Menschen in ganz unterschiedlichen Rollen.“
Das Dominikus-Ringeisen-Werk
Die überwiegende Zahl der Einrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werks, das eine kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts ist, liegt auf dem Gebiet des Bistums Augsburg, das den Bezirk Schwaben und Teile des Bezirks Oberbayern umfasst. Der Bischof von Augsburg ist oberster Aufseher der Stiftung. In den bayerischen Regierungsbezirken Schwaben, Unterfranken und Oberbayern an über 30 Standorten begleitet das Dominikus-Ringeisen-Werk zurzeit ca. 5.000 Menschen mit einer geistigen Behinderung, mit Lernbehinderungen, mit mehrfachen Behinderungen, mit Sinnesbehinderungen, Autismus, erworbenen Hirnschädigungen, psychischen Erkrankungen und Menschen im Alter. Am Stammsitz Ursberg leben ca. 900 Menschen mit Behinderung. Über 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für das Dominikus-Ringeisen-Werk tätig.
Ihr Ansprechpartner:
Dominikus-Ringeisen-Werk
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Manuel Liesenfeld
08281 92-2075
manuel.liesenfeld[at]drw.de
Ein Video zum Besuch von Bischof Bertram in Ursberg gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=-HxIN3AemR4&t=8s