Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Maria Bildhausen

Clemens Biber: Die Welt unruhig machen mit dem Anspruch Jesu

Datum: 02. Februar 2024, 16:00 Uhr
In der Abtei von Maria Bildhausen feierten Domkapitular Clemens Bieber und der Geistliche Direktor des Dominikus Ringeisen-Werkes, Martin Riß, einen Gottesdienst. Vor dem Altar brannten 379 Kerzen für die in der Zeit des Nationalsozialismus getöteten Bewohner des Dominikus-Ringeisen-Werkes.
Ein besonderes Gedenken fand zum Abschluss am Euthanasie Mahnmal in Maria Bildhausen statt.

Maria Bildhausen /Januar 2024 – Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Maria Bildhausen mit dem Würzburger Domkapitular Clemens Bieber und dem Geistlichen Direktor des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) Martin Riß.

Biber erinnerte beim Gedenkgottesdienst an die Opfer des Euthanasie-Programms T4 der Nazis, dem auch acht Menschen mit Behinderung aus Maria Bildhausen zum Opfer fielen: „Wir müssen immer wieder daran erinnern, um zu verhindern, dass solch eine Katastrophe wieder geschieht.“

Rainer Waldvogel, Gesamtleiter des Dominikus Ringeisen-Werks in Maria Bildhausen, verwies auf die derzeitigen Demonstrationen gegen den Rechtsextremismus in Deutschland. Deshalb sei es wichtig, immer wieder auf die Geschichte der Menschen mit psychischer Erkrankung und der Menschen mit Behinderung zu verweisen, die in der Zeit des Nationalsozialismus ums Leben kamen. An die Opfer aus dem DRW erinnerten beim Gottesdienst die 379 Kerzen, die in Form des DRW-Signets, des Ringeisenbaums, aufgestellt worden waren. Acht weitere Kerzen vor dem Altar erinnerten an die acht Bewohner, die aus Maria Bildhausen verschleppt und getötet worden waren.

Auch Clemens Bieber nahm zu den großen Protesten der vergangenen Tage Stellung. Diese seien zwar wichtig, reichten aber längst nicht aus: „Es braucht Menschen, die durch ihr Handeln, durch ihren Einsatz gerade für das geschwächte Leben anderen Hoffnung und Mut machen.“ Es brauche Mut und Standfestigkeit, für die eigenen Überzeugungen auch im Alltag einzustehen, so Biber.

Die deutsche Geschichte zeige, wie wichtig es sei, dass auch die Kirche eindeutig Stellung beziehe, so wie der Münsteraner Bischof von Galen in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Tun der Kirche werde immer unterschiedliche Reaktionen hervorrufen, „wenn wir Profil zeigen und auch den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen.“ Dazu seien Christen des Wortes und der Tat in allen gesellschaftlichen Schichten notwendig. Die Botschaft Jesu rufe dazu auf, sich immer bewusst für das Lebensrecht zu entscheiden. Der Domkapitular: „Ich wünsche uns, dass wir die Welt um uns herum immer wieder unruhig machen mit dem Anspruch Jesu, denn dann werden wir ernst genommen in unserem Auftrag als Kirche.“

Mit einem Text von Hanns Friedrich

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