Dominikus-Ringeisen-Werk und Kloster Roggenburg kooperieren

Gemeinsam schaffen sie zwei neue Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap

Datum: 11. Mai 2023, 11:02 Uhr
Das passt für beide Seiten: Manuel Schnatterer (links mit Christian Lecheler) und Denise Bertsch haben ihren jeweiligen Traumarbeitsplatz gefunden. Sie wechselten von der WfbM Ursberg ins Kloster Roggenburg.

Ursberg/Roggenburg / 11. Mai 2023 – Routiniert und umsichtig steuert Manuel Schnatterer den kleinen Traktor über das weitläufige Gelände der Klosteranlage Roggenburg. Dann stellt er ihn auf einer gekiesten Fläche auf der Rückseite des Gebäudes ab und steigt aus. Hier begrüßt er seinen Vorgesetzten, den Leiter der Haustechnik Christian Lecheler. Zur Haustechnik gehören die Außenanlagen des Prämonstratenser Klosters samt angegliedertem Bildungswerk und Gastronomie. Es ist der Bereich, für den Manuel Schnatterer seit nunmehr einem Jahr zuständig ist. Er hat einen so genannten „ausgelagerten Arbeitsplatz der Werkstatt für behinderte Menschen“ ergattert.

„Der Manuel arbeitet mit dem Aufsitzmäher genauso zuverlässig und präzise wie mit der Motorsense oder dem Gabelstapler“, sagt Christian Lecheler. „Manchmal muss ich bei den Arbeitsanweisungen etwas präziser sein und die einzelnen Schritte genauer erklären. Aber Manuel ist mittlerweile ein wichtiger Teil unseres Teams und wir sind froh, dass wir ihn haben.“ Manuel Schnatterer freut sich über so viel Lob. Noch viel mehr stolz ist der 35-Jährige jedoch, überhaupt einen Arbeitsplatz in der freien Wirtschaft gefunden zu haben. Schule und erste Arbeitsjahre hat er im Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) in Ursberg absolviert. In der dortigen Gärtnerei hat er viele der Tätigkeiten erlernt, die er jetzt in seinem neuen Arbeitsumfeld einsetzen kann.

Engagement für Manuel auf beiden Seiten
Dass es überhaupt zu diesem ausgelagerten Arbeitsplatz in Roggenburg und zur Zusammenarbeit mit dem Kloster kommen konnte, ist ganz entscheidend Alexander Majdan zu verdanken. Er ist im DRW für die Integration seiner Klientinnen und Klienten der Werkstatt in den allgemeinen Arbeitsmarkt zuständig. Durch seine private Verbundenheit mit Pater Stefan Kling, dem Prior des Klosters Roggenburg, entstand die Idee. In intensiven Gesprächen auch mit Klosterverwalter Christian Fischer wurde der Außenarbeitsplatz dann immer konkreter.

Ein Wunscharbeitsplatz auch für Denise
Geeignete Einsatzorte innerhalb des Klosterbetriebes sowie passende Stellenbewerber waren schnell gefunden. Inzwischen hat neben Manuel Schnatterer auch Denise Bertsch (30) hier ihren Wunscharbeitsplatz gefunden. Im Klostergasthof wird sie zur Unterstützung des Servicepersonals eingesetzt. Marianne Müller, Leitung Gastronomie, freut sich über ihre sehr engagierte Mitarbeiterin: „Denise deckt geradezu militärisch präzise die Tische ein. Da kann man mit dem Lineal nachmessen. Sie ist hochmotiviert, hilft überall mit und ist immer gut drauf, auch wenn man ihren Eifer manchmal etwas bremsen muss.“ Für Fragen, wie man den Alltag im Betrieb gut und wertschätzend miteinander gestalten kann und falls es mal ein Problem geben sollte, stehen Julia Ruf und Elke Ulrich vom DRW zur Verfügung. Die beiden Sozialpädagoginnen halten als Integrationsbegleiterinnen engen Kontakt zu den externen Arbeitgebern und achten in ihrer Arbeit darauf, dass die Zusammenarbeit durch regelmäßige Treffen und Gespräche möglichst reibungslos verläuft.

Gemeinsame Geschichte der Klöster
„Diese Betreuung ist uns sehr wichtig“, bestätigt Klosterverwalter Christian Fischer. „Sonst würde die Kooperation nicht funktionieren.“ Außerdem verbinde die Klöster Ursberg und Roggenburg eine weit zurückreichende gemeinsame Geschichte. Die ersten Prämonstratenser kamen aus dem Kloster Ursberg in das um 1126 gegründete Kloster Roggenburg. „Unsere Zusammenarbeit ist also gewissermaßen die Fortführung dieser klösterlichen Tradition“, so Fischer. Und Alexander Majdan ergänzt: „Wir wollen die Zusammenarbeit gerne weiter ausbauen. Hier gibt es noch einige Arbeitsbereiche in der Hauswirtschaft oder im Zimmerservice, die für Menschen mit Inklusionsbedarf geeignet sein könnten.“ 

DRW bleibt weiter zuständig
Es ist ein Gewinn für beide Seiten: Die Betreuten des DRW sind hochmotiviert, sich an einem Arbeitsplatz in der freien Wirtschaft zu bewähren und der Arbeitgeber bekommt eine engagierte Arbeitskraft zur Entlastung des bestehenden Personals. Zudem behält der Beschäftigte seinen Werkstattstatus und das DRW bleibt weiter für ihn zuständig. „Das ist auch für uns wichtig“, betont Marianne Müller. „Sollte es einmal nicht klappen mit einer Neuanstellung, fällt der Mitarbeiter nicht ins Ungewisse, sondern hat ein Rückkehrrecht in die Werkstätten des DRW.“ Geht es nach Manuel Schnatterer, ist diese Option allerdings gar kein Thema. „Mir gefällt es hier richtig gut. Ich mag meine Arbeit. Hier will ich bleiben“, sagt er, besteigt seinen Traktor, wendet und macht sich wieder an die Arbeit.

Zu den Werkstätten des DRW

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