Die Berufsfachschule für Pflege des Dominikus-Ringeisen-Werks wechselt von Ursberg nach Krumbach. Ab Herbst soll die Ausbildung in den Räumlichkeiten der ehemaligen Fachoberschule an der Bahnhofstraße starten. Jetzt wurde der Mietvertrag unterzeichnet.
„Jeder redet über Pflege. Wir tun etwas“, sagte Landrat Hans Reichhart am vergangenen Freitag in Krumbach. Im Beisein von Bürgermeister Hubert Fischer und Vertretern des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) unterzeichnete er gemeinsam mit Martin Riß, Vorstandsvorsitzender des DRW, den Mietvertrag. Im Herbst soll der Umzug stattfinden. „Wir rücken die Pflegeschule in die Mitte der Stadt Krumbach und stärken somit den Pflegestandort Landkreis Günzburg. Wir brauchen für unsere sozialen Einrichtungen nicht nur gut ausgebildete und motivierte Mitarbeitende. Wir wollen auch, dass sie sich hier zuhause fühlen und dauerhaft in unserem Landkreis bleiben. Das gelingt am besten mit einer hervorragenden Ausbildung vor Ort“, so der Landrat weiter. Auch Bürgermeister Hubert Fischer stimmt der Umzug positiv: „Die neue Schule sorgt für die Belebung der Innenstadt und die Schülerinnen und Schüler finden hier ein attraktives Lernumfeld vor.“
Eine generalistische Pflegeausbildung
Die Berufsfachschule für Pflege besteht seit September 2020 und löst die bisherige Fachschule für Altenpflege ab. Durch das Inkrafttreten des Pflegeberufereformgesetz wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in der Altenpflege, in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in der Kinderkrankenpflege zusammengefasst. Diese neue, sogenannte generalistische Pflegeausbildung bildet die angehenden Fachkräfte für die Pflege von Menschen aller Altersstufen und in allen Versorgungsbereichen vor. Damit wird der Wechsel zwischen den einzelnen Pflegebereichen erleichtert.
Die Berufsfachschule bietet eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft und eine einjährige Ausbildung in Altenpflegehilfe an. Neben der Theorie und praktischen Unterrichtseinheiten, die blockweise an der Schule vermittelt werden, sind die Schülerinnen und Schüler während ihrer Ausbildung zusätzlich in einer Praxisstelle tätig und vertiefen dort die Ausbildungsinhalte. „Danach stehen den Absolventinnen und Absolventen alle Türen offen“, sagt Andrea Lutz, stellvertretende Schulleiterin der Berufsfachschule. Die generalistische Ausbildung biete in Verbindung mit entsprechender Berufserfahrung beispielsweise die Möglichkeit, ein Hochschulstudium aufzunehmen und sich weiter zu qualifizieren.
Ein optimales und moderndes Lernumfeld in Krumbach
Der Umzug nach Krumbach bedeutet für die Ursberger Fachschulen enorme Entwicklungsmöglichkeiten. „Die neuen Räumlichkeiten in Krumbach bieten uns die Möglichkeit, die Studierendenanzahl im Bereich Pflege zu erhöhen und ein optimal ausgestattetes Lernumfeld zu schaffen“, sagte Josef Liebl, Leiter des Vorstandsressorts Entwicklung, Bildung und Marketing im DRW. Es füge sich, dass mit der ehemaligen Fachoberschule eine passende Immobilie in zentraler Lage zur Verfügung steht. „Krumbach hat eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und wir sind nah dran an den Pflegeeinrichtungen, die den Absolventinnen und Absolventen krisensichere und sinnstiftende Arbeitsplätze bieten können.“ Auch Martin Riß ist wichtig, dass sich in Zukunft ausreichend und gut qualifizierte Pflegekräfte um ihre Mitmenschen kümmern. Er dankte allen Beteiligten, die an der Umsetzung dieses Projekts beteiligt sind. Seine eigene Biografie habe ihm gezeigt, wie wichtig gute Pflege ist. Nach einem schweren Unfall und einem damit verbundenen langen Krankenhausaufenthalt seien es die Pflegerinnen und Pfleger gewesen, die ihn sprichwörtlich zurück ins Leben gebracht hätten. „Deshalb ist es mein Anliegen und das des Dominikus-Ringeisen-Werks, qualitativ hochwertige Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten“, so Riß.
Schulleiter Stefan Altstetter dankte dem Dominikus-Ringeisen-Werk als Schulträger für die Bereitschaft, für die optimale Ausstattung der Schule zu sorgen: „Neben den im Rahmen der Digitalisierung neu ausgestatteten Lehrsälen, schaffen die neu eingerichteten und hochmodernen Pflegeübungsräumen der Berufsfachschule für Pflege in Krumbach ein landkreisübergreifendes Alleinstellungsmerkmal und bereiten die Schülerinnen und Schüler optimal für ihren Dienst vor.“
In Zukunft zwei Kurse pro Jahr
Aktuell durchlaufen rund 55 Studierende die Pflegeausbildung an der Berufsfachschule in Ursberg die von acht hauptamtlichen Dozentinnen und Dozenten unterrichtet werden. „Langfristig ermöglicht uns der Umzug nach Krumbach die Aufstockung der Schulplätze, so dass wir jährlich mit zwei Kursen starten können“, sagte Schulleiter Stefan Altstetter. Auch für den bisherigen Schulstandort in Ursberg ergeben sich durch den Umzug neue Möglichkeiten: Bisher waren sowohl die Berufsfachschule für Pflege und die Fachschule für Heilerziehungspflege in einem Gebäude untergebracht. Der Auszug der Pflegeschule bietet auch für die Heilerziehungspflegeausbildung Erweiterungsmöglichkeiten, die bisher aufgrund der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten nicht möglich war.
Im Jahr 2020 hat die Berufsfachschule für Pflege die 1992 gegründete Fachschule für Altenpflege abgelöst. Sie bietet die generalistische Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau (3 Jahre) und die Ausbildung in Pflegefachhilfe, Schwerpunkt Altenpflege (1 Jahr) an. Die Ausbildung findet dual statt: Neben der Schule sind die Schülerinnen und Schüler in einer entsprechenden Einrichtung tätig. Nach ihrem Abschluss sind die Pflegefachkräfte für die Arbeit in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, bei ambulanten Pflegediensten oder in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung qualifiziert. Die Ausbildung ist für die Schülerinnen und Schüler kostenlos. Weitere Informationen zu den Ausbildungsmöglichkeiten im Dominikus-Ringeisen-Werk gibt es auf www.komm-zum-drw.de und www.fachschulen.drw.de.