Ursberg / 6. Juli 2022 – Manchmal wird man für langes Warten reich belohnt. Das haben vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohneinrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) am vergangenen Wochenende erlebt. „Endlich wieder Sommerfest“, hieß es in vielen Wohngruppen. Denn in den letzten, schier endlos erscheinenden und entbehrungsreichen Corona-Jahren, die vor allem für Menschen mit Behinderung in stationären Wohneinrichtungen eine große Herausforderung waren, kam eines viel zu kurz: Sich ungezwungen mit anderen Menschen treffen und miteinander feiern zu können.
Auf große Werbung hatten die Organisatoren um Markus Landherr vom Referat Öffentlichkeitsarbeit heuer allerdings verzichtet. „In der Planungsphase im Winter war nicht absehbar, wie sich die Corona-Situation entwickeln wird. Deshalb haben wir das Fest zwar als öffentliche Veranstaltung aber dennoch etwas kleiner geplant. Auch wenn das traditionelle Festzelt von manchen vermisst wurde, gab es nach zwei Tagen herrlichsten Sommerwetters sehr positive Rückmeldungen“, sagt Markus Landherr. Denn heraus kam ein weitaus ursprünglicheres Ursberger Sommerfest als in den letzten Auflagen.
Zu diesem Fazit kam auch Mitarbeiter Oliver Schmid, der in der Einrichtung St. Maria arbeitet. „Es war klein und beschaulich, wie früher. Auch und gerade meine Klientinnen hatten zwei Tage lang eine riesen Freude!“ Schmid begleitet Frauen, deren Gefühlshaushalt durch äußere Reize schnell mal durcheinandergeraten kann. Jetzt sagt er: „Meine Bewohnerinnen hatten durchweg gute Laune. Und wir waren die zwei Tage fast die ganze Zeit mit allen beim Fest! Ich hätte nicht gedacht, dass die Frauen das so genießen.“
Volles Programm
Von Samstagnachmittag bis Sonntagabend reichte das gar nicht so kleine Rahmenprogramm. Vom traditionellen Bieranstich – den der Geistliche Direktor Martin Riß souverän mit zwei Schlägen erledigte – bis zum stimmungsvollen Festausklang mit dem DRW-Eigengewächs, der DJane Steffi Götzfried, die extra aus Mindelheim angereist war. Auf die Ohren gab es auf zwei Bühnen ganz viel Musik und zahlreiche Showeinlagen. Clown Raul aus Peru (er absolviert gerade den Weltfreiwilligendienst im DRW) verzauberte sein Publikum im Amphitheater des Ringeisen-Gymnasiums, ein selbstgemachtes Theaterstück der DRW-Bewohner aus Neuburg und Thannhausen wurde gleich zweimal aufgeführt, das Improtheater „Sterne und Staubsauger“ sowie bunte, nicht zu übersehene Stelzenläufer des Zebra-Stelzentheaters aus München, die durch die Menge schlenderten, brachten die Gäste zum Staunen und Lachen. Spielangebote für Kinder, ein tolles Programm im Reitstall St. Leonhard oder eine inklusive Modenschau im „Lagerhaus kost-bar“ sorgten für Unterhaltung und Abwechslung.
Ein Blasmusik-Sternmarsch mit drei Musikkapellen aus Attenhausen und Mindelzell sowie dem Spielmanns- und Fanfarenzug Krumbach unter Beteiligung der drei Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Ursberg bildete den Rahmen für die feierliche Segnung von zwei neuen Fahrzeugen der Schwestern- und Werkfeuerwehr. Am Festgottesdienst mit Bischof Bertram Meier und der anschließenden nachgeholten Stabübergabe von Walter Merkt an Martin Riß im Amt des Vorstandsvorsitzenden nahmen über 800 Menschen teil.
„Es ist höchste Zeit geworden, wieder miteinander zu feiern“, resümiert Markus Landherr müde aber sehr zufrieden. „Wir sind sehr dankbar und beeindruckt vom Engagement aller, die zum Gelingen des Fests beigetragen haben. Über 200 Helferinnen und Helfer, Menschen mit und ohne Behinderung, waren gemeinsam im Einsatz.“
Und das Sommerfest war nur der Auftakt für weitere tolle Veranstaltungen. Am Freitag, 15. Juli findet ab 18 Uhr der traditionelle Nachtflohmarkt in Ursberg statt, gefolgt vom großen Landkreisfestival „ComeToGZer“ vom 22. bis 24. Juli. Es ist was geboten für die Ursbergerinnen und Ursberger. Sie mussten aber auch sehr lange darauf warten.