Gott segne Ihren Tag

Ein Impuls unseres Geistlichen Direktors und Vorstandsvorsitzenden Martin Riß zum Gedenktag des heiligen Vinzenz von Paul - Wie er seine wahre Berufung fand

Datum: 27. September 2023, 9:55 Uhr
Vinzenz von Paul (1581-1660) entdeckte seine Berufung darin, für die Ärmsten da zu sein. Nach ihm ist auch die Fachpflegeeinrichtung des Dominikus-Ringeisen-Werks in Ursberg benannt.

Gebet:

Barmherziger Gott,
lass uns wie der barmherzige Samariter
mit dem Herzen sehen,
wer da am Wege liegt
und was er braucht,
und das einfach geben,
spontan allein oder
geplant und gemeinsam.
Lass uns aber auch mit dem Herzen sehen,
wenn Bedürftige mehr brauchen
als dies und das.
Lass uns sehen, wenn sie im Tiefsten
Hunger und Durst haben nach Dir.
Oft ist der Grund des Leidens,
dass sie dich verloren haben
oder noch nie gefunden.
Dann lass uns unaufdringlich und bescheiden
auch von Dir reden, von Dir,
aus dem wir leben und lieben.
Und wenn das nicht zu verstehen wäre,
lass uns schweigen und nur die Liebe reden.
Und, bitte, lass uns sicher werden:
Du bist gerade dann gegenwärtig,
wenn nichts als Liebe getan wird.
Amen.

Schrifttext: 1 Kor 1, 26-31

26Seht auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme,
27sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.
28Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten,
29damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.
30Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.
31Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es schon in der Schrift.

Betrachtung:

Am 27. September ist der Gedenktag des Hl. Vinzenz von Paul. Er wurde am 24. April 1581 in Pouy (Südwestfrankreich) als Sohn eines einfachen Bauern geboren. 1600 wurde er zum Priester geweiht. Das ersehnte sorglose Leben war ihm aber nicht vergönnt, weil er die erhoffte Pfarrerstelle nicht bekam. Vielmehr musste er über mehrere Jahre hinweg am eigenen Leib die Schwierigkeiten des Lebens erfahren. Schließlich wurde Vinzenz von Paul 1608 Priester in Paris und lebte hier wieder in der Hoffnung, endlich finanziell Boden unter die Füße zu bekommen. Im Laufe einer tiefen Glaubenskrise vollzog sich aber eine innere Wandlung und er erkannte angesichts des ihn umgebenden Leids seine eigentliche Aufgabe: den Armen und Hilfsbedürftigen zu helfen und ihnen die Frohe Botschaft zu bringen. Schnell hatte er erfasst, dass von spontaner Hilfe in Notsituationen nicht viel übrigbleibt, und begann deshalb, die Hilfsmaßnahmen professionell zu organisieren. Er gründete unzählige Genossenschaften der Nächstenliebe, Vereine, Priesterseminare, Asyle für geistig Behinderte, Kinderheime, Krankenhäuser und Altenheime. Zusammen mit Louise von Marillac gründete er 1633 in Paris die Gemeinschaft der „Töchter der christlichen Liebe" (Barmherzige Schwestern bzw. Vinzentinerinnen). Erstmals in der Kirchengeschichte wirkten damit Schwestern außerhalb von Klostermauern, um sich ganz den Nöten der Zeit zu widmen: beispielsweise in Elendsvierteln, Waisenhäusern oder Krankenhäusern. Vinzenz von Paul wird heute oft als Begründer der neuzeitlichen Caritas bezeichnet. Zehntausende Kinder haben er und seine Helfer vor dem Tod gerettet, Hunderttausende Arme und Hungrige wurden in seinen Suppenküchen gespeist und getröstet. Am 27. September 1660 starb er im 80. Lebensjahr. Vinzenz von Paul wurde 1737 heiliggesprochen.

Was kann uns heute das Leben des Hl. Vinzenz von Paul sagen? Er gibt uns ein Beispiel, dass jede und jeder von uns ihren/seinen kleinen Teil in das große Werk einbringen kann und so den Satz widerlegen kann: „Was kann ich denn schon tun?“ Am Leben und Wirken des Hl. Vinzenz von Paul zeigt sich, was ein einzelner Mensch bewirken kann. Diesen Weg der Nachfolge Jesu kann man kurz mit einem Wort des Hl. Vinzenz von Paul so zusammenfassen: „Liebe sei Tat.“

Gebet:

Christus hat keine Hände, nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.

Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.

Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.

Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.

Ihnen allen wünsche ich einen guten und gesegneten Tag.
Martin Riß

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