Krumbach-Niedrraunau/29. Juni 2023 - Im Krumbacher Stadtteil Niederraunau wird ein neues Angebot des Dominikus-Ringeisen-Werks für Menschen mit erworbener Hirnschädigung entstehen. Im ehemaligen Gasthaus und Hotel „Grüner Baum“ werden – so die Planungen – im Herbst 2023 eine betreute Wohngruppe für 12 Bewohnerinnen und Bewohner im heutigen Hoteltrakt, eine Förderstätte im Bereich des jetzigen Restaurants mit ebenfalls 12 Plätzen sowie zwei zusätzlichen Plätzen für Menschen angeboten, die sich auf ein selbstständiges Leben nach einer Reha-Maßnahme vorbereiten möchten.
Durch den Umzug entstehen neue Möglichkeiten in Krumbach
Des Weiteren zieht die Verwaltung der DRW-Region Günzburg/Neu-Ulm, die bisher im Haus Anselm in Krumbach untergebracht war, ebenfalls nach Niederraunau. Im Haus Anselm werden auf der freiwerdenden Fläche Appartements für ambulant betreutes Wohnen und zusätzlich ein Kurzzeitpflegeplatz entstehen, der in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Schwaben angeboten wird. In einem abgetrennten Trakt des ehemaligen Hotels, das über insgesamt 27 Zimmer verfügte, entstehen zudem Mitarbeiterwohnungen.
Mehr Kapazität für Menschen mit erworbener Hirnschädigung
Die Kapazitäten für die Arbeit mit Menschen mit erworbener Hirnschädigung (MeH), auf die sich die Region Günzburg/Neu-Ulm spezialisiert hat, kann so erweitert werden. Denn die Anfragen nach Wohnplätzen für Menschen, die durch Krankheit oder Unfall pflegebedürftig geworden sind, steigen an und konnten mit den bisher verfügbaren Plätzen nicht abgedeckt werden. Die Arbeit mit Menschen mit erworbener Hirnschädigung, die oft nach einem längeren Krankenhausaufenthalt und folgender intensiver Reha dauerhaft auf Hilfe angewiesen sind, findet in einem besonderen pädagogisch-therapeutischen Rahmen statt. Denn die Erkrankung hat sie aus ihrem bisherigen Lebensumfeld gerissen. Sie müssen sich im Alltag unter völlig neuen Bedingungen zurechtfinden, die einfachsten Fertigkeiten oft mühsam wieder erlernen, sie brauchen eine neue Tagesstruktur und individuell abgestimmte Arbeits- und Therapieangebote. Dabei spielt selbstverständlich auch die Biografie- und Familienarbeit eine wichtige Rolle.
Wie es zur Umnutzung des Gebäudes kam
Wohn- und Betreuungsplätze für Menschen mit Hilfebedarf sind generell rar in Deutschland. Spezialisierte Anbieter wie das DRW müssen vielen Hilfesuchenden leider absagen. Ein wohnortnahes Angebot wie das in Niederraunau ist ein Glücksfall für Betroffene. Das Gebäude wurde frei, weil der bisherige Pächter der Gaststätte seinen Vertrag nicht mehr verlängern wollte. Außerdem wollte die Mutter des Hauseigentümers, die das Hotel betrieben hatte, altersbedingt kürzertreten. Daraufhin suchte der Vermieter nach einer sinnvollen und nachhaltigen Nutzung für das Gebäude und kam auf das DRW zu. Dass in dem ehemaligen Hotelbereich zudem Mitarbeiterwohnungen entstehen können, ist umso schöner, denn Wohnraum ist auch für Mitarbeitende auf dem Lande knapp. Viele Fachkräfte interessierten sich für die Arbeit in der neuen Wohneinrichtung. So konnten die neu entstehenden Stellen schnell besetzt werden. Ein Name für die neue Einrichtung in Niderraunau muss hingegen noch gefunden werden.