„Mittelkürzungen sind das absolut falsche Signal“

Das Dominikus-Ringeisen-Werk wendet sich in einem Brief an Bundestagsabgeordnete gegen die Streichung von Bundesfördermitteln für Freiwilligendienste

Datum: 26. September 2023, 16:43 Uhr
Martin Riß ist Geistlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Dominikus-Ringeisen-Werks

Ursberg/26. September 2023 – Das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) hat auf die Folgen der angekündigten Kürzung der Bundesfördermittel in Höhe von 78 Millionen Euro im Jahr 2024 für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) sowie den Bundesfreiwilligendienst (BFD) hingewiesen. Das DRW ist bayernweit an mehr als 30 Standorten in der Begleitung von ca. 5.000 Menschen mit Assistenzbedarf engagiert. Die beabsichtigten Kürzungen machen fast 25 Prozent der bisherigen Mittel aus. Für 2025 wurde bereits eine weitere Streichung von 35 Millionen Euro in Aussicht gestellt. „Die Mittelkürzung ist das absolut falsche Signal an eine gesellschaftliche Gruppe, die bereit ist, sich sozial zu engagieren“, schreibt Martin Riß, Geistlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des DRW in einem Brief an die Bundestagsabgeordneten Ekin Deligöz (Grüne) und Alexander Engelhard (CSU) aus dem Wahlkreis Neu-Ulm. Dadurch falle allein 2024 jeder vierte und 2025 sogar jeder dritte Platz in den Freiwilligendiensten weg. Aktuell sind 66 Freiwillige im gesamten DRW eingesetzt.

„Damit ist die Durchführung der Freiwilligendienste, wie wir sie bisher kannten, nicht mehr möglich“, so Martin Riß. Würden die Kürzungen wie beabsichtigt umgesetzt, fielen landesweit bereits im nächsten Jahr bis zu 1.000, bundesweit sogar bis zu 25.000 Plätze weg. Allein für den FSJ-Träger des DRW, den Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) Bayern, bedeute dies, dass 50 jungen Menschen die Möglichkeit auf ein wichtiges Orientierungs- und Bildungsjahr verwehrt bliebe. Sie verlören die Chance auf Erprobung und Kompetenzerwerb und zudem das Verständnis und die Wertschätzung für die gesellschaftliche Bedeutung sozialer, kultureller und ökologischer Arbeit sowie für die Bedeutung von Gemeinsinn und Engagement. Genauso werde auch Menschen mit Hilfebedarf Aufmerksamkeit und Zuwendung von Freiwilligen genommen. „Das Fachpersonal in den Einrichtungen verliert Unterstützung in ihrem Dienst. Zusätzliche Angebote in den Einrichtungen, die erst durch Freiwillige möglich sind, werden stark reduziert oder ganz wegfallen“, schreibt Riß.

„Die Mittelkürzungen sind völlig unverständlich vor dem Hintergrund der immensen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht und auch angesichts der Diskussionen um einen Pflichtdienst. Denn Freiwilligendienste leisten durch Demokratiebildung und gelebte Inklusion einen unschätzbaren Beitrag gegen Ausgrenzung“, so Martin Riß.

Die Pläne der Bundesregierung bedrohten die Freiwilligendienste in ihrem Kern. Damit riskierten die Entscheidungsträger ein erfolgreiches und jahrzehntelang bewährtes Format für Orientierung, Bildung und gesellschaftliches Engagement junger Menschen kaputt zu sparen. „Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass auch zukünftig engagierte junge Menschen einen Freiwilligendienst machen können. Das Budget der Freiwilligendienste muss sowohl im Haushalt 2024 als auch in den Eckwerten für den Haushalt 2025 und darüber hinaus mindestens auf dem Stand der Vorjahre verankert werden“, schreibt Riß. 

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