Krumbach/28. April 2023 – Das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) hat seine Berufsfachschule für Pflege und Altenpflegehilfe an neuem Ort offiziell in Dienst gestellt. Der Geistliche Direktor und Vorstandsvorsitzende Martin Riß segnete das Gebäude an der Bahnhofstraße in Krumbach im Beisein des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek und zahlreicher Gäste. Seit März werden Pflegekräfte in der ehemaligen FOS/BOS ausgebildet.
Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) lobte die Ausstattung und Bedeutung der neuen Berufsfachschule. Er betonte, wie wichtig es bei den gegenwärtigen Problemen in der Pflege sei, dass sich junge Menschen für den Pflegeberuf entschieden. Denn es komme auf die Pflegekräfte an, die Würde des einzelnen Pflegebedürftigen zu bewahren. Er bedankte sich bei Schülerinnen und Schülern und den Pädagogen der Berufsfachschule dafür, „dass Sie diesen herausfordernden Beruf gewählt haben, einen Beruf, der viel Kompetenz erfordert und erfüllend sein kann“, den man nicht unterschätzen solle. Wichtig sei, „genügend Menschen zu haben, die in der Zukunft an den Betten stehen“. Als Schlüssel dafür, mehr Menschen für die Pflege zu interessieren, benannte er verbesserte Arbeitsbedingungen. „Es geht darum, dass diejenigen, die für ihren Beruf brennen, nicht ausbrennen“, so Holetschek. Dazu brauche es zuverlässige Dienstpläne, mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Springerpools, um ausfallende Pflegekräfte kurzfristig ersetzen zu können, sowie verbesserte Gehaltsstrukturen. Der bayerische Gesundheitsminister sprach sich dafür aus, sämtliche Zuschläge in der Pflege steuerfrei zu stellen. Auch teure Leiharbeit in der Pflege könne nur zurückgedrängt werden, wenn reguläre Arbeitsverhältnisse gegenüber diesen Zeitverträgen umso besser ausgestattet würden.
Forderungen an die Politik
Auch die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule hatten Forderungen an die Politik zur Stärkung der Pflege vorbereitet, die sie dem Minister in Form eines gerahmten Bildes überreichten. Zu lesen darauf u. a.: „Erhaltung der örtlichen Krankenhäuser“, „bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen“, „wieder mehr Menschlichkeit in der Pflege“, „ländliche Versorgung stärken“ und der Wunsch, dass Pflegekräfte in Zukunft wieder mehr Zeit für ihre Patienten bekommen sollten. Neben einem besseren Image für Pflegeberufe und einer höheren gesellschaftlichen Wertschätzung wird auf dem Plakat auch ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr gefordert, um mehr Pflegekräfte zu gewinnen.
Attraktives Angebot und moderne Lernumgebung
Die Berufsfachschule für Pflege und Altenpflegehilfe, die seit 2022 diesen Namen trägt, ist seit März dieses Jahres im ehemaligen Gebäude der FOS/BOS in Krumbach zuhause. Seit ihrer Gründung 1992 war sie als Fachschule für Altenpflege in Ursberg unter einem Dach mit der heutigen Berufsfachschule für Heilerziehungspflege des DRW ansässig. Jetzt ist sie mitten in Krumbach zentral erreichbar. „Mit dem neuen Standort und unseren Investitionen in Krumbach geben wir ein klares Bekenntnis zur Pflege ab“, sagte der zuständige DRW-Vorstand Josef Liebl. „Wir haben eine sehr attraktive Berufsfachschule mit einer sehr abwechslungsreichen und spannenden Lernumgebung für Schülerinnen und Schüler vieler verschiedener Pflegeeinrichtungen in unserer Region geschaffen. Zudem machen bessere Verkehrsanbindungen die Berufsfachschule attraktiver. All das unterstreicht, wie zukunftsfähig dieser Berufszweig ist mit all seinen Möglichkeiten des Einstiegs, der vielfältigen Tätigkeitsfelder sowie der Nachqualifikationen und Aufstiegschancen.“ Neben dem Besuch der Berufsfachschule haben die Schüler Praxisstellen in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder in der Behindertenhilfe. Einzugsgebiete der Schüler sind die Landkreise Günzburg, Unterallgäu und Neu-Ulm. Die Ausbildung ist kostenfrei.
Individuelle Lernförderung
Die Berufsfachschule bereitet die künftigen Fachkräfte auf die Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und die Altenpflege vor. Diese sogenannte „generalistische Ausbildung“ stellt sie dabei auf ein breites Wissensfundament, von dem aus sich die Auszubildenden ganz nach persönlicher Interessenlage spezialisieren können. Daneben gibt es die einjährige Ausbildung in der Altenpflegehilfe. Leiterin Andrea Lutz verzeichnet für das kommende Schuljahr bereits deutlich steigende Bewerberzahlen: „Es ist uns ein großes Anliegen, unsere Schülerinnen und Schüler dort abzuholen, wo sie stehen und sie auf ihrem Weg durch die Ausbildung ganz individuell zu unterstützen. Das erreichen wir unter anderem durch eine angepasste Lernförderung, ergänzenden Sprachunterricht und eine enge Abstimmung mit den Praxisstellen.“ Auch der Ausbau der Kapazitäten auf Zweizügigkeit sei geplant, so Lutz.
Digitalisierung in der Ausbildung
Die aktuell rund 80 Schülerinnen und Schüler in vier Kursen sowie das 18-köpfige Lehrerkollegium verfügen im neuen Gebäude über großzügige Räumlichkeiten, die mit moderner Technik und ansprechendem Mobiliar ausgestattet sind. Den Ringeisenbaum, das DRW-Markenzeichen, hat der Graffiti-Künstler wabato movement in verschiedenen leuchtenden Farben und mit finanzieller Unterstützung der Firma Lidl an den Wänden im Innern variiert. Es gibt große und unterschiedlich gestaltete Lern-, Treff- und Übungsräume. In diesen erproben die Schüler praktisch, was sie vorher theoretischen gelernt haben. Für eine praxisnahe Ausbildung steht zudem der innovative Patientensimulator „Nursing Anne“ zur Verfügung. Überdimensionale digitale Bildschirme, so genannte Whiteboards, sowie Dokumentationskameras helfen, den Unterrichtsstoff zu visualisieren und die Stärken der Digitalisierung für die Ausbildung zu nutzen.