Schicksalstage und Orte der Hoffnung

Wie Hannes nach seinem Gehirntumor alles neu lernen musste – und warum Hoffnung immer einen Platz hat

Datum: 17. November 2025, 9:00 Uhr
Hannes mit seiner Mutter Stefanie Weizmann im Garten der Heilpädagogischen Tagesstätte in Ursberg
Gemeinsam mit dem stv. Schulleiter Michael Lessmann moderierte Hannes den Bunten Abend an der Dominikus-Schule.
Seine Lebensfreude ließ sich Hannes, hier mit seiner Mutter und seiner Schwester, auch kurz nach seiner schweren Erkrankung nicht nehmen.

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Weihnachten 2025 – Vorfreude auf das Fest der Lichter, der Wärme, der Familie. Während viele Menschen Kerzen anzünden, jede Küche Plätzchenduft atmet und überall fröhliche Vorfreude herrscht, denkt Stefanie Weizmann zurück an einen Winter vor zwölf Jahren. Sohn Hannes, ein fröhlicher Blondschopf und damals gerade drei Jahre alt geworden, saß mit seinem Lieblingsmüsli am Frühstückstisch als seine kleinen Hände so unkontrolliert zu zittern begannen, dass das Müsli vom Löffel fiel. Notfalltermin bei der Kinderärztin, schnelle Überweisung für ein CT ins Augsburger Josefinum und kurz darauf fand sich die Familie auf der Krebsstation der Kinderklinik Augsburg wieder. Diagnose: Pineoblastom Grad 4, ein schnellwachsender, hochaggressiver Gehirntumor. Hannes´ Leben war in Gefahr.

„Für mich brach eine Welt zusammen.“, fasst Stefanie Weizmann ihr Gefühlschaos von damals zusammen. „Ich wollte, dass die Zeit stehen bleibt, aber das Leben ging einfach weiter.“ Eine sofortige Notoperation rettete Hannes´ Leben. Sieben angstvolle Wochen mit Operationen und ersten Chemotherapien folgten. Dann das Wunder – Hannes war fürs Erste über den Berg. 

Plötzlich fremd in einer Welt der Gesunden
"Als wir kurz vor Weihnachten aus der Klinik entlassen wurden, erkannte Hannes sein Zuhause nicht mehr und auch ich wäre am liebsten in der vertrauten und wohlbehüteten Atmosphäre der Kinderkrebsstation geblieben“ erinnert sich die Mutter. „Plötzlich waren wir fremd in einer Welt der Gesunden.“ Eineinhalb Jahre intensiver Chemotherapien, Bestrahlungen und Operationen folgten. 

Der heute 15-jährige Hannes hat nur sehr vage Erinnerungen an diese Zeit. Laufen und Sitzen musste er neu lernen und bis heute trägt er ein Korsett, das seine Wirbelsäule stützt – eine Folge der Bestrahlungen, die das Knochengewebe schädigen. Tägliche Spritzentherapien für Wachstum und Entwicklung gehören zu seinem Alltag. Konzentrationsschwierigkeiten begleiten ihn weiterhin und das Erlernen mancher Dinge braucht manchmal etwas mehr Zeit -  eine Folge der zahlreichen medizinischen Eingriffe. 

Die Dominikus Schule in Ursberg mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, bietet ihm ein Umfeld, das ihm die Zeit lässt, die er für seine Entwicklung benötigt. Dort wird er gezielt unterstützt und kann seine Stärken entfalten. „Meine Lieblingsfächer sind Deutsch, Religion und Schwimmen“, erzählt Hannes. „Und ich bin im Jugendrotkreuz in Langenneufnach“, strahlt er, glücklich über sein großes Hobby. 

Zukunftswünsche und ein großer Weihnachtswunsch
Mittlerweile denkt er in der 9. Klasse auch an seine berufliche Zukunft: „Etwas mit Menschen“, überlegt er laut. „Vielleicht in einem Kindergarten oder in der Gastronomie.“ Wie gut er mit Menschen kann, hat er schon im vergangenen Schuljahr bewiesen, als er gemeinsam mit seinem Lehrer einen bunten Abend moderierte und mit Begeisterung auf der Bühne stand.

Auch nach dem Unterricht ist er in der heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) des Dominikus-Ringeisen-Werks sehr gut aufgehoben. Dort, in Haus Martha und dem zugehörigen Garten verbringt er seine Freizeit mit seinen Freunden Tim und Leon und allem was Räder hat. Kettcar- und Fahrradfahren gehört zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen. Aufgrund seiner Einschränkungen soll dieses Hobby allerdings in einem geschützten Rahmen stattfinden. 

Dazu hat er einen besonderen Wunsch: „Ich wünsche mir einen Parcour im Garten von Haus Martha, wo man mit dem Kettcar wie auf richtigen Straßen fahren kann. Und vielleicht auch ein paar neue Fahrzeuge, damit jeder mal drankommt.“ Ein Wunsch, dessen Erfüllung gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit vielleicht ein Stück näher rückt und die Hoffnung auf ein kleines Weihnachtswunder weckt. Hannes selbst hat gelernt an Wunder zu glauben.

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