Ein „Fachzentrum Holz“ für die Region

Die Schreinerei Ursberg stellt sich neu auf.

Datum: 20. Oktober 2021, 10:37 Uhr
Zur umfangreichen Produktpalette der Schreinerei Ursberg gehört auch die CNC-gesteuerte Holzbearbeitung
Die umgebauten Räumlichkeiten wurden von Direktor Walter Merkt und seinem designierten Nachfolger Martin Riß (r.) gemeinsam mit den Ministranten Josef Hampp und Arnulf Anwander (r.) gesegnet.
Stv. geistlicher Direktor Martin Riß, Betriebsleiter Michael Broll, Direktor Walter Merkt, stv. Vorstandsvorsitzender Michael Winter, Einrichtungsleiter Ralf Egner, Gesamtleiter Wolfgang Münzer, Gruppenleiter Stefan Rottmair, stv. Betriebsleiter Florian Fünfer
Ein Hauspatron für die Schreinerei Ursberg: Der hl. Matthias, Patron der Bauleute und Schreiner, wacht zukünftig über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Umrahmt wurde die Segnung vom Mitarbeiter-Bläserensemble der WfbM Ursberg.
Es war einmal: Auch die beiden ehemaligen Betriebsleiter Anton Mahler (l.) und Karl Mayer kamen zur Segnung, hier gemeinsam mit Ralf Egner (m.), Leiter der WfbM Ursberg.
Die Segnung fand in den Räumen der Schreinerei statt.
Sie leiten die Schreinerei Ursberg: Michael Broll und sein Stellvertreter Florian Fünfer (v. l.)

„Es wächst zusammen, was zusammen gehört“, sagte Ralf Egner, Leiter der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) Ursberg, beim Festakt zur Segnung der Schreinerei Ursberg. Der modernisierte Handwerksbetrieb vereint jetzt die bestehende Möbelschreinerei und die Herstellung von hochwertigen Holzspielwaren in der WfbM, die bisher an getrennten Standorten produzierten.

Weil es im Laufe der Jahre eine immer stärkere Zusammenarbeit der beiden Produktionsbereiche gab, wurde bereits im Jahr 2013 der Entschluss gefasst, diese unter einem Dach zu vereinen. Dazu waren in der Schreinerei im Vorfeld umfangreiche Umbau- und Sanierungsmaßnahmen notwendig. Mit diesen wurde 2018 begonnen. Nach über drei Jahren Bauzeit und einer Investitionssumme von rund zwei Millionen Euro konnten die Baumaßnahmen jetzt abgeschlossen werden.

Dazu zählt vor allem der Einbau von zwei Gruppenräumen für Menschen mit Behinderung und die Erweiterung und Renovierung der Sozial- und Gemeinschaftsräume. Daneben mussten neue baurechtliche, energetische und technische Anforderungen umgesetzt werden. Gefördert wurde der Umbau durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, die Bundesagentur für Arbeit sowie den Bezirk Schwaben.

Die Schreinerei der WfbM Ursberg deckt als Eigenbetrieb primär den Bedarf an Möbeln und Holzprodukten innerhalb des Dominikus-Ringeisen-Werks. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesbezüglich viel spezielles Know-How angeeignet, um den besonderen Anforderungen an Produkten und Ausstattung für Menschen mit Behinderung gerecht zu werden. Dafür bedankte sich der stellvertetende Vorstandsvorsitzende Michael Winter bei der Belegschaft der Schreinerei: „Mit der Zusammenlegung der beiden Produktionsbereiche und durch Ihr Engagement und Ihren Einsatz haben wir ein ‚Fachzentrum Holz‘ geschaffen.“

Die Schreinerei Ursberg ist darüber hinaus für private und gewerbliche Kunden tätig. „Wir decken die komplette Produktpalette von Möbeln, Kücheneinrichtungen, Innenausbau bis hin zu Fenstern, Innentüren und Bauelementen ab“, sagt Betriebsleiter Michael Broll. Auch industrielle Fertigung, Lohnaufträge oder Laserbearbeitung sind möglich. Das dritte Standbein ist die Produktion von hochwertigen Holzspielwaren, die bundesweit vertrieben werden.

Aktuell arbeiten rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit und ohne Behinderung in der Schreinerei. Die aktuell erfolgte Zusammenlegung der beiden Arbeitsbereiche bezeichnet Michael Broll als gelebte Inklusion am Arbeitsplatz: „Bei uns arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung Hand in Hand.“ Nachwuchsarbeitskräfte sichert die Schreinerei durch Ausbildungsplätze für Jugendliche mit und ohne Förderbedarf. „Im Rahmen einer Berufsausbildung im Berufsbildungswerk ist bei uns eine Ausbildung als Fachpraktiker für Holzverarbeitung möglich, sowie eine reguläre Ausbildung zum Tischler oder zur Tischlerin“, so Michael Broll.

„Die Segnung eines Gebäudes oder eines Betriebs dient immer den Menschen, die darin arbeiten“, sagte der Direktor und Vorstandsvorsitzende des Dominikus-Ringeisen-Werks Walter Merkt, der gemeinsam mit seinem designierten Nachfolger Martin Riß, der Belegschaft und zahlreichen geladenen Gästen einen Wortgottesdienst in den Räumen der Schreinerei feierte. Im Zuge dessen erhielt die Schreinerei auch einen Namenspatron: Der heilige Matthias, Patron der Bauhandwerker und Schreiner und personifiziert durch eine Statue aus Holz, soll ab sofort seine schützende Hand über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Mitarbeiter-Bläserensemble der WfbM Ursberg.

Info
Bereits kurz nach der Gründung seiner Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen richtete Dominikus Ringeisen in der Wiesmühle an der Prämonstratenserstraße eine Schreinerei und ein Sägewerk ein, um die Versorgung mit Holz und Möbeln sicherzustellen. 1975 wurde ein Neubau an der Maurus-Gerle-Straße bezogen, der bis heute Sitz der Schreinerei ist. Parallel dazu entstanden ab den 1970er Jahren in einer Arbeitsgruppe der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) hochwertige Holzspielwaren. Jetzt sind beiden Produktionsbereiche in der Schreinerei Ursberg vereint.

Weitere Informationen zur Schreinerei Ursberg gibt es auf www.drw.de/schreinerei.

 

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