Ursberg/22. Dezember 2021 – Abschied nach 17 Jahren als Chef eines der größten Sozialwerke in Bayern: Walter Merkt (67) hat als Vorstandsvorsitzender der kirchlichen Stiftung sowie als Geistlicher Direktor der St. Josefskongregation Ursberg das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) neu geformt und zu einem dynamischen Sozialunternehmen ausgebaut. Nach den ehemaligen Superioren Maurus Gerle (1904-1926) und Franz Xaver Prim (1950-1970) hatte Walter Merkt seit 2004 zudem die drittlängste Amtszeit an der Spitze des Werks. Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen wurde er jetzt im kleinen Kreis von Leitungspersönlichkeiten verabschiedet.
Per Videokonferenz waren 23 Gesamt- und Zentralbereichsleiterinnen und –Leiter zu einer kleinen Abschiedsfeier zugeschaltet. Anwesend im Konferenzsaal des Mutterhauses in Ursberg waren neben der Stiftungsratsvorsitzenden und Generaloberin der St. Josefskongregation, Sr. Katharina Wildenauer, der Nachfolger von Walter Merkt, Martin Riß (36) sowie der erweiterte Vorstand mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Michael Winter sowie Josef Liebl und Wolfgang Tyrychter.
Der Ringeisenfamilie eine neue Identität gegeben
Als dienstältestes Mitglied der DRW-Leitungsrunde sprach der Leiter der DRW-Region Günzburg/Neu-Ulm, Reinhard Gugenberger, Worte zur Zäsur an der Spitze des Werks. „Sie haben das Dominikus-Ringeisen-Werk in den letzten 17 Jahren geprägt und der Ringeisenfamilie eine neue Identität gegeben“, sagte Gugenberger an Walter Merkt gerichtet. „Unter Ihnen ist das Kind erwachsen geworden“, fügte er in Anspielung auf die vor 25 Jahren gegründete Stiftung hinzu. In der Ära Merkt sei das Werk zunehmend gewachsen. Dazu gehörten die Etablierung des Geschäftsbereichs „Ambulante und Offene Hilfen“, die Dezentralisierung von Einrichtungen, der Ausbau der Digitalisierung, die Professionalisierung der Personalentwicklung sowie das Angebot der Mitarbeiterseelsorge. Daneben habe Merkt das DRW in seinen Strukturen konsequent weiterentwickelt.
„Tanker Dominikus-Ringeisen-Werk“ manövrierfähig gemacht
Ein großer Einschnitt sei die Organisationsreform 2013 gewesen. Dazu wurden geografische und fachliche Regionen geschaffen. Dies beinhaltete die Schaffung von Gesamt- und Zentralbereichsleitungen, die mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet wurden. So sollte der „Tanker Dominikus-Ringeisen-Werk“ (Zitat Merkt) manövrierfähiger gemacht werden. „Von Beginn an war es ihnen wichtig, eine Kultur des Miteinanders zu entwickeln, in der ein offenes Wort und Kritik möglich war“, sagte Gugenberger. „Sie haben es erreicht, dass hier ein äußerst respektvoller Umgang miteinander gepflegt wird. Sie haben dem Dominikus-Ringeisen-Werk gutgetan.“
Ein herzliches Willkommen dem Nachfolger
Martin Riß, wie Walter Merkt katholischer Priester, trete ein großes Erbe an. „Wir konnten Sie schon in der Leitungskonferenz und in vielen Einzelgesprächen erleben. Das gibt uns ein gutes Gefühl“, so Reinhard Gugenberger. „Seien Sie herzlich willkommen in der Dominikus-Ringeisenfamilie.“
Walter Merkt als geistlicher Begleiter
Sr. Katharina Wildenauer hob in ihrem Grußwort hervor, Walter Merkt habe in seiner Rolle als Geistlicher Direktor der St. Josefskongregation drei „ganz verschiedene“ Generaloberinnen begleitet. Zudem habe er das Leitmotiv des Dominikus-Ringeisen-Werks „Jeder Mensch ist kostbar“ wieder bewusster gemacht. „Sie wollten nie vorne stehen, Sie wollten dienen“, so Sr. Katharina. Merkt feierte jeden Sonntag und bei Festen Gottesdienste in den Kapellen in Ursberg sowie an den Ursberger Förderschulen. „Jedes einzelne Kind, jeder Bewohner und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genauso wie wir Schwestern waren Ihnen wichtig, das hat man deutlich gespürt“, so Sr. Katharina. Mit Martin Riß rücke jetzt wieder ein Priester nach, der sich als Diakon begreife. Das zeige, dass nicht Menschen, sondern Gott die letzte Verantwortung für das Werk trage. Man könne in Abwandlung eines Satzes von Ringeisen sagen: „Das Vertrauen auf Gott ist das Leben des Dominikus-Ringeisen-Werks.“
Merkt: Das DRW auf hoher See
Der Hobbysegler Walter Merkt, der bereits im Sommer dieses Jahres den Vorsitz des Caritasrates der Diözese Augsburg übernommen hatte, verglich seine Amtszeit beim DRW mit der Seefahrt: „Mit einer Yacht zu segeln heißt, mit einer großen Mannschaft unterwegs zu sein, in der sich jeder auf den anderen verlassen muss. Nicht nur bei schönem Wetter, sondern gerade bei Wind und Sturm muss jeder Handgriff sitzen. Und genau das habe ich im Dominikus-Ringeisen-Werk erlebt.“ Das DRW habe sich mittlerweile zu einer großartigen Mannschaft weiterentwickelt, so Merkt. „Ich kann Martin Riß nur gratulieren, dass er in eine Mannschaft kommt, auf die er sich so gut verlassen kann.“
„Die Pandemie ist von Vorteil für die Zukunft“
Auch wenn die See zurzeit sehr rau sei, sei er davon überzeugt, dass „wenn das DRW durch die Pandemie hindurchgegangen sein wird, es so viele Dinge neu gelernt haben wird, dass es nur von Vorteil für seine Zukunft sein kann. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das schon jetzt so sehen können, auch wenn Sie noch mitten im Sturm sind“, so Walter Merkt an die Adresse der Verantwortlichen gerichtet. „Jede Schwester der St. Josefskongregation, die mir in Ursberg und an den anderen Standorten des DRW begegnet, signalisiert mir, für dich, für das DRW, für die Menschen, die hier leben und arbeiten, wird gebetet. Das ist unbezahlbar“, so Merkt. Gerade auf schwierigen Wegen könne man sich auf die Zusagen Gottes verlassen. „Ich bin überzeugt davon, dass Jesus weiterhin mit im Boot sitzt, wie bei den Jüngern auf dem stürmischen See Genezareth. Wir müssen keine Angst haben. Denn er ist da.“
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