Ursberg/Jettingen / 5. Dezember 2023 – Franziska Nowotny aus Jettingen hat eine große Leidenschaft, der sie schon seit vielen Jahren nachgeht: „Ich besuche ehrenamtlich regelmäßig Menschen mit Behinderung“, erzählt sie in einem Video, das vom Dominikus-Ringeisen-Werk zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember auf seiner Internetseite, Instagram, Facebook und auf YouTube veröffentlicht wurde. Was zunächst sehr unspektakulär klingt, ist für Franziska Nowotny viel mehr als ein unentgeltlicher Job in der Freizeit. Stattdessen bekommt sie selbst viel zurück.
„Ich bin vor vielen Jahren dazugekommen, als ich meine Tochter bei der Arbeit in einer Wohneinrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung des DRW in Thannhausen begleitet habe“, berichtet sie. In der Folge entwickelte sich eine Freundschaft zu einer Bewohnerin. Sie schrieben und besuchten sich. „Das größte für sie war immer, mit mir Kuchenessen zu gehen. Im Winter haben wir gerne ‚Mensch ärgere dich nicht‘ gespielt. Mittlerweile kennt mich jeder Bewohner und alle freuen sich, wenn ich in der Wohngruppe bin. Hier gibt es keinen Stress, keine Hektik. Das tut auch mir gut.“
Menschen mit Behinderung brauchen ein Gegenüber
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Dieses Wort von Martin Buber ist längst in den Sprachgebrauch übergegangen. Auch Menschen mit Behinderung, von denen viele an Einsamkeit leiden, sehnen sich nach dem wirklichen Leben und nach einem „Du“. Deshalb verwundert es nicht, dass Silvia Knoll, die Ehrenamtskoordinatorin des DRW, viele Stellengesuche auf ihrer Internetseite geschaltet hat. Viele drehen sich wieder und wieder um den einen Wunsch: „Verbringe Zeit mit mir.“
„Ein Ehrenamt im Dominikus-Ringeisen-Werk umfasst die einfachen aber unbezahlbaren Dinge im Leben“, sagt Silvia Knoll. Das könne ein Spaziergang, eine Begleitung zum Kaffeetrinken, gemeinsames Sporteln, Musizieren, Ausflüge begleiten, oder einfach nur eine spannende Geschichte sein, die man vorliest. Silvia Knolls Aufgabe dabei? Viele Informationen zu den Einsatzstellen und den Menschen geben. „Es ist wichtig, zusammen mit den Ehrenamtlichen herauszufinden, wie sie sich mit ihren Begabungen oder Fähigkeiten einbringen können. Jede Zeitspende ist wertvoll“, erklärt sie.
Ganz flexibel
Einige Ehrenamtliche sind auf Zuruf einer Wohngruppe zur Stelle, andere regelmäßig nach Vereinbarung. Es gibt Engagierte, die bereits seit 30 Jahren Menschen im DRW besuchen und damit fast zur Familie gehören. Für manchen habe sich daraus sogar schon der Sprung ins Berufsleben im sozialen Bereich ergeben, erzählt Knoll. 315 Ehrenamtliche Mitarbeitende begleitet sie mit Stand November 2023, die in vielen Einrichtungen des DRW in Ursberg und darüber hinaus tätig sind. Dazu kommen noch einmal 170 Ehrenamtliche beim DRW in Unterfranken, die von dort aus betreut werden.
Silvia Knoll spürt zuweilen aber auch große Unsicherheit und Respekt bei potentiellen Neueinsteigern. In Gesprächen wird sie häufig gefragt, wie man sich gegenüber Menschen, die kognitiv oder körperlich eingeschränkt sind oder Verhaltensauffälligkeiten haben, richtig verhalten solle. „Ich habe Angst, etwas falsch zu machen“, höre sie oft, erzählt die Ehrenamtskoordinatorin. „Daher ist es umso wichtiger, die Menschen darüber aufzuklären, was das Ehrenamt beim DRW ausmacht, um ihnen diese Befürchtungen zu nehmen. Wichtig ist die offene Kommunikation und Ansprechbarkeit an den Einsatzstellen, damit sich niemand bei Problemen überfordert fühlt“, so Silvia Knoll.
Die Wertschätzung tut gut
„Was ich sehr gut finde, ist die Wertschätzung des Dominikus-Ringeisen-Werks für seine Ehrenamtlichen. Ich finde es schön, dass da immer ein Dankeschön kommt“, sagt die ehrenamtliche Franziska Novotny im Video. Und das ist auch Silvia Knoll sehr wichtig: Zweimal im Jahr bekommt ihr Netzwerk eine Infopost mit Neuigkeiten zu unterschiedlichen Themen rund um das Ehrenamt. „Unser Dankeschön bringen wir zudem in Form von Ausflügen oder Veranstaltungen zum Ausdruck“, zählt Knoll auf. Besinnungstage, Fachtage zu speziellen Themen, Ausflüge, gesellige Biergartenbesuche und die traditionelle Jahresabschlussfeier als Anerkennung für die wertvolle Arbeit hat sie außerdem im Angebot.
Die größte Belohnung ziehen die Ehrenamtlichen aber nach wie vor aus ihrem wertvollen Dienst selbst. Silvia Knoll: „In diesem Jahr konnten wir ein großes Projekt realisieren: Ein Malkurs für Menschen mit Behinderung in Begleitung durch ehrenamtliche Mitarbeiter.“ Etwas gemeinsam unternehmen, gemeinsam kreativ werden, das ist der große Traum von Menschen mit Behinderung. Vor allem aber haben sie in den ehrenamtlich Mitarbeitenden eines gefunden: ihr ganz persönliches „Du“.
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