Ursberg / 22. November 2024 – Auf dem Ursberger Klosterfriedhof war viele Jahrzehnte eine Josefsfigur mit Jesuskind aus rotem Sandstein Teil des Grabmahls von Schwester M. Ernesta Weser CSJ (1884 – 1953), von 1941 bis 1953 dritte Generaloberin der St. Josefskongregation. Die Gräber verstorbener Generaloberinnen säumen zur Rechten den zentralen Weg, der zu Aussegnungshalle führt. Links liegen geistliche Direktoren begraben. Geschaffen hatte die 75 Zentimeter hohe Josefsstatuette der Bildhauer und Steinmetz Franz Luitpold Bauer (1911 – 1982). Die Jahrzehnte hatten ihre Spuren am Material hinterlassen. Schließlich musste sie abgenommen werden. Jetzt wurde die Figur mit moderner Technik rekonstruiert und neu aufgestellt.
Witterungseinflüsse und Taubenkot hatten der Figur stark zugesetzt. Beim Versuch, sie von ihrem Sockel zu lösen, um sie einer Restauration zuzuführen, zerbrach sie vollends. Anstatt sie aufwendig von einem Steinmetz nachbilden zu lassen, entschied man sich, die Figur stattdessen mithilfe moderner 3D-Drucktechnik neu herzustellen. Den Auftrag dafür erhielt die Friedberger Firma voxeljet AG, die bereits Erfahrung mit wesentlich größeren Figuren gesammelt hatte: Das Unternehmen hat beispielsweise Dino-Skelette für den Film „Jurassic Park“ und mehrere Nachbildungen von James Bonds Aston Martin für die Karambolagen in diversen Auto-Actionszenen angefertigt.
voxeljet entwickelte eine Lösung, die Statuette, von der lediglich eine zweidimensionale Fotoaufnahme der Frontseite existierte, wieder dreidimensional herzustellen. Ein spezielles Epoxidharzgemisch ließ den heiligen Josef samt Jesuskind auf seinem Arm Schicht um Schicht wieder auferstehen. Anschließend wurde die Figur mit einer speziellen Lackierung versehen, die den charakteristischen Farbton des originalen Sandsteins möglichst genau treffen sollte. Das Ergebnis ist eine widerstandsfähige Nachbildung des Heiligen, die den optischen Eindruck des Originals bewahrt und gleichzeitig deutlich resistenter gegen Witterung und Verschmutzung ist. So konnte die zweite Auflage des heiligen Josefs seinen Platz auf dem Grabmal von Schwester Ernesta mittlerweile wieder einnehmen und die entstandene Lücke füllen.