Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all'!
Zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall.
Und seht, was in dieser hochheiligen Nacht
Der Vater im Himmel für Freude uns macht.
Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh;
Maria und Joseph betrachten es froh.
Die redlichen Hirten knien betend davor,
Hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.
O beugt wie die Hirten anbetend die Knie.
Erhebet die Hände und danket wie sie.
Stimmt freudig, ihr Kinder – wer sollt sich nicht freun?
Stimmt freudig zum Jubel der Engel mit ein.
„Die Krippe zu betrachten bedeutet auch, zu hören lernen, was rundherum geschieht, und ein Herz zu haben, das empfindsam und offen ist gegenüber dem Schmerz des Nächsten, insbesondere wenn es sich um Kinder handelt. Die Krippe zu betrachten und sie dabei vom Leben, das sie umgibt, zu isolieren, würde heißen, aus dem Weihnachtsgeschehen ein schönes Märchen zu machen, das in uns gute Gefühle hervorzurufen zwar imstande wäre, uns aber der schöpferischen Kraft der Frohbotschaft berauben würde, die uns das menschgewordene Wort schenken will. Die christliche Freude ist nicht eine Freude, die am Rande der Wirklichkeit geschaffen wird, indem man sie ignoriert oder so tut, als würde es sie nicht geben. Die christliche Freude entsteht aus einer Berufung – aus der gleichen, die der heilige Josef erhielt –, das Leben zu „nehmen“ und zu schützen“.
Diese Worte von Papst Franziskus sind für uns in diesem Jahr auf besondere Weise konkret geworden, als wir 82 Kinder mit Behinderung aus der Ukraine bei uns in Ursberg aufgenommen und Ihnen Geborgenheit und Zuwendung geschenkt haben. Viele Menschen haben dabei ihre ganz persönliche Berufung im gemeinsamen Dienst zur Entfaltung gebracht, damit das Leben der Kinder geschützt werden konnte. Ich danke allen ganz herzlich, die sich Tag für Tag dafür einsetzen, dass durch unser Wirken erfahrbar wird: Jeder Mensch ist kostbar – Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben – Unser Auftrag: Schütze das Leben.
Ihnen allen wünsche ich, auch im Namen des erweiterten Vorstands ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das neue Jahr 2023.
Ihr Martin Riß
Geistlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender
Dominikus-Ringeisen-Werk