Ursberg/05. Februar 2021 – Ein Jahr ist es her, dass die Pandemie nach Deutschland kam – den ersten Infektionsfall gab es in Bayern. Daraufhin ging es sehr schnell und auch das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) wurde von der ersten Welle der Viruserkrankung erfasst. Das DRW als einer der größten Sozialträger in Bayern, der sich in drei Regierungsbezirken an rund 30 Standorten um über 5.000 Menschen mit Unterstützungsbedarf kümmert, reagierte schnell auf die große Herausforderung. Ein Krisenstab aus Experten wurde einberufen, Schutzmaterial flächendeckend organisiert und mobile Arbeitsplätze geschaffen. Die größere, anhaltende zweite Pandemie-Welle hat dem DRW nochmals alles abgefordert.
„Im Frühjahr letzten Jahres konnten wir durch konsequente Hygiene- und Nachverfolgungsmaßnahmen größere Ausbruchsgeschehen in unseren Einrichtungen erfolgreich verhindern. Seit dem Spätherbst haben wir die bei weitem stärkere zweite Welle. Die Fallzahlen sind vor allem im November und Dezember 2020 deutlich gestiegen“, so der Vorstandsvorsitzende Walter Merkt. Die Schutzkonzepte, insbesondere in den stationären Wohneinrichtungen, in denen viele mehrfachbehinderte Menschen leben, waren ein Schwerpunkt der ersten Zeit. Die Einstellung auf die Rahmenbedingungen einer Pandemie habe den Mitarbeitenden und den Bewohnerinnen und Bewohnern dabei viel abverlangt, so Merkt. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten mit einer noch nie dagewesenen Herausforderung umgehen und sich innerhalb kürzester Zeit in ihren täglichen Abläufen neu aufstellen. Sie haben dies mit vielen Anstrengungen und einem überdurchschnittlichen Einsatz gemeinsam geschafft. Was sie geleistet haben, finde ich großartig“, so Merkt, der für über 4.500 Mitarbeitende verantwortlich ist.
Wie die Impfungen im DRW angelaufen sind
Seit Beginn des neuen Jahres wird auch im Dominikus-Ringeisen-Werk geimpft. In der vom Bund aufgestellten Corona-Impf-Priorisierung ist zunächst die Impfung von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Beschäftigten der stationären Pflege- und Behinderteneinrichtungen vorgesehen. Bis Anfang Februar haben einzelne stationäre Wohneinrichtungen in Ursberg, die Einrichtungen der DRW-Region Unterallgäu sowie die DRW-Standorte Breitbrunn, Holzen und Aschaffenburg Impfstoff erhalten. Für die Impfungen kommen entweder mobile Impfteams direkt in die Einrichtungen oder es werden lokale Impfzentren an zentralen Orten innerhalb des Einrichtungsgeländes eingerichtet. In den genannten Einrichtungen und Standorten konnten so bis jetzt rund 1.150 Personen die Erstimpfung erhalten. In den DRW-Einrichtungen im Unterallgäu sowie in einigen stationären Wohneinrichtungen am Standort Ursberg konnte mittlerweile auch bei rund 800 Personen bereits die erforderliche Zweitimpfung durchgeführt werden. An anderen Standorten des Dominikus-Ringeisen-Werks muss wegen des Impfstoffmangels dagegen noch gewartet werden. Der fehlende Nachschub an Impfstoff habe sich schnell bemerkbar gemacht und die Wartezeit verlängert, heißt es dazu vom DRW-Krisenstab. Beim Impfen sei weiterhin Geduld gefragt. Die interne Impf-Infrastruktur wird aber an allen Standorten des Dominikus-Ringeisen-Werks längst vorbereitet. „Die Fachleute sagen, dass die Schutzimpfungen gegen COVID-19 ein zentraler Faktor auf unserem Weg aus der Pandemie sind. Sobald ich selbst an der Reihe bin und mich impfen lassen darf, werde ich das auch tun“, ergänzt Walter Merkt.
„Noch einige sehr herausfordernde Monate“
Doch auch, wenn die Fallzahlen gegenwärtig merklich sinken, prognostiziert Walter Merkt, dass „noch einige sehr herausfordernde Monate vor uns liegen, die uns allen weiter viel Disziplin abverlangen und Einschränkungen erfordern werden.“ Sars-CoV-2 bleibe ein hoch ansteckendes Virus, und es könne schnell wieder zu neuen Infektionsherden kommen. „Aber ich bin auch optimistisch, dass im späteren Frühjahr mit wärmeren Temperaturen und einer zunehmenden Anzahl geimpfter Menschen wieder mehr möglich sein wird.“ Weiterhin sei im Dominikus-Ringeisen-Werk eine intensiv betriebene Kontaktnachverfolgung in Kombination mit engmaschigen Testungen sehr wichtig, weil dadurch Infektionsketten erfolgreich unterbrochen werden könnten.
Was Halt gibt in Zeiten von Verunsicherung und Unvorhersehbarkeit
Laut Walter Merkt lässt sich beobachten, wie die Pandemie das Selbstverständnis der Gesellschaft verändert habe. „Viele Dinge haben sich einfach ganz anders entwickelt als erwartet“, so Merkt. Die Gesellschaft sei vor Corona noch viel stärker von der Haltung bestimmt gewesen, dass man das Leben planen und durchorganisieren könne. Jetzt jedoch lebe man schon Monate in Verunsicherung und Unvorhersehbarkeit. Dass aber viele außerhalb der DRW-Einrichtungen von Beginn der Pandemie an für Menschen mit Behinderung auf unterschiedlichste Weise sorgten, zeige, dass die Gesellschaft hier Potentiale entdeckt habe, so Merkt: „Wir lernen in den letzten Monaten alte Werte wie Vertrauen und Hoffnung neu kennen. Wir begreifen Demut wieder neu, als den Mut zum Helfen. Wir erleben, dass wir in unserer hochmodernen Welt nicht für alles einen Plan haben und deshalb füreinander Verantwortung tragen müssen.“ Was kann in Zeiten der Unsicherheit Halt geben? Der katholische Priester Walter Merkt: „Sicherheit und Standfestigkeit erwächst aus der Hoffnung, dass wir nicht allein sind, sondern Gott mit uns lebt. Gerade in diesen Zeiten brauchen wir den Segen Gottes.“