Urlaubsspaß kennt keine Barrieren

Eine Wohneinrichtung des Dominikus-Ringeisen-Werks reist an die slowenische Adria

Datum: 23. Juli 2025, 15:58 Uhr
Gute Stimmung bei den rund 100 Reiseteilnehmerinnen und -teilnehmern
Eine logistische Herausforderung: Das Gepäck der Reisegruppe. Im Hintergrund: Einrichtungsleiter Stefan Schnitzler am Steuer des Reisebusses
Die Reisegruppe im Hotel in Portoroz

Ursberg/Portorož/23. Juli 2025 - Es war eine organisatorische und logistische Meisterleistung: Einhundert Personen aus dem Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) sind an die slowenische Adriaküste gereist, um für eine knappe Woche den Alltag hinter sich zu lassen. Die etwas andere Urlaubsreise der Ursberger Wohneinrichtungen St. Irmina, St. Florian und St. Antonius hat Tradition: Bereits zum fünften Mal machte sich die Einrichtung mit zwei Reisebussen, jeder Menge Gepäck, etlichen Rollstühlen, Rollatoren und anderen Hilfsmitteln auf den Weg in Richtung Süden.

Es geht recht lebhaft zu am Tisch des Gemeinschaftsraums von Haus Karl als Melissa Akyüz, Stefan Götz, Richard Hildenbrand und Danny Theimer Urlaubserinnerungen austauschen. Willi Engel vom Fachdienst St. Florian und Cheforganisator der Reise hält ebenfalls Rückschau. Teamleiterin Anja Ott hat sich auch dazu gesellt, um das Durcheinander von Stimmen zu moderieren. „Wir sind losgefahren als es noch dunkel war“, versucht der 35-jährige Danny Theimer die Aufbruchsstimmung in Worte zu fassen, wenn 100 Menschen gleichzeitig und vom Reisefieber gepackt, ihr Gepäck verstauen und ihren Sitzplatz im Bus einnehmen wollen. Dann erzählt er von der Salzgrotte, die sie besucht haben und von den Cocktails abends in der Hotelbar. Es ist gar nicht so einfach, dass auch die anderen Reiseteilnehmer zu Wort kommen, wenn vor lauter Begeisterung Herz und Mund einfach überlaufen von all den Erlebnissen und Eindrücken, die so ein Urlaub mit sich bringt. Aber Melissa Akyüz will ja auch noch ihre Armreifen zeigen, die sie auf einem der vielen kleinen Märkte in Portorož gekauft hat, und von der pinken Handtasche erzählen, der sie ebenfalls nicht widerstehen konnte. Für Stefan war das Eis essen in der Altstadt von Rovinj im nahegelegenen Kroatien ein Höhepunkt und der stille Richard schwärmt noch jetzt davon, dass es beim allmorgendlichen Frühstücksbüffet im Hotel immer seine Lieblingswurst gab.

Barrieren überwunden
War es wirklich so uneingeschränkt fröhlich und unkompliziert, 100 Personen für die Dauer eines Urlaubs unter einen Hut zu bringen, wie die leuchtenden Augen der Anwesenden glauben machen wollen? Vor allem, wenn rund zwei Drittel davon Assistenzbedarf haben? Anja Ott lacht bei der Frage: „Ja, das war es tatsächlich. Das geht natürlich nur mit einem tollen Team.“ Gemeinsam mit 35 Kolleginnen und Kollegen sorgte sie dafür, dass echte Urlaubsstimmung aufkam. „Jeder hat sich mit seinen Kompetenzen eingebracht.“ So saß Einrichtungsleiter Stefan Schnitzler selber am Steuer eines Reisebusses. Und auch Gesamtleiterin Eva Hertlen war selbstverständlich mit dabei. Auch wenn nicht immer alles glatt lief. Ziel war es, die Reise möglichst barrierefrei zu gestalten. Meist sei dies auch gelungen, sagt Anja Ott. „Und wenn nicht, muss man halt Ruhe bewahren und Geduld haben.“ Zum Beispiel bei der Küstenfahrt mit dem Schiff als bei gesunkenem Wasserstand der Ausstieg vom Schiff nicht mehr barrierefrei möglich war. Willi Engel ist immer noch beeindruckt, wie es alle Reiseteilnehmer auf das Oberdeck des Schiffes schafften, um von dort aus wieder an Land zu kommen: „Da waren Leute dabei, die sonst ohne Rollator oder Rollstuhl maximal drei Treppenstufen am Stück schaffen und dann bewältigten sie plötzlich acht steile Stufen. Am Schluss haben wir alle gejubelt.“ 

Tränen zum Abschied
Stadtführung und Weinverkostung, Nachmittage am Pool und Abende in der Hotelbar gehören inzwischen genauso zu den liebgewordenen Erinnerungen, wie die überraschende Extrarechnung des Hotels als sich herausstellte, dass Melissa Akyüz sich am vorletzten Abend an der hochprozentigen Minibar in ihrem Zimmer bedient hatte. „Das waren so süße kleine Fläschchen und ich dachte, es wäre Red Bull“, lacht sie und klimpert mit ihren Armreifen. Das Hotelpersonal gewöhnte sich nach und nach an die etwas längeren Überlegungen bei den Essensbestellungen. Anja Ott gewöhnte sich an die abenteuerlichen Frühstückszusammenstellungen auf den Tellern „wo manchmal Fleischsalat mit Marmelade kombiniert wurde“ und Reiseleiterin Margarete gewöhnte sich so sehr an die Eigenheiten ihrer Reisegruppe, dass sie beim Abschied sogar weinen musste. Für Willi Engel mehr als genug Motivation, bereits die nächste Urlaubsplanung ins Auge zu fassen. Ein großer Teil des Teams und der Bewohnerinnen und Bewohner ist sich jetzt schon sicher: „Wir sind wieder dabei.“ 

Text: Petra Nelhübel

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