Vorstand für dringende Reformen in der Sozialbranche

Arbeitstreffen mit den bayerischen Staatsministern Ulrike Scharf und Klaus Holetschek zum Fachkräftemangel. Bayerischer Sonderweg zur Impfpflicht wird begrüßt.

Datum: 16. September 2022, 9:36 Uhr
DRW-Vorstandsmitglied Josef Liebl, Ministerialrat Dr. Andreas Frank, Staatsministerin Ulrike Scharf, DRW-Vorstandsvorsitzender Martin Riß, Staatsminister Klaus Holetschek, DRW-Vorstandsmitglied Wolfgang Tyrychter und Ministerialdirigent Dr. Bernhard Opolny, Abteilungsleiter Pflege (v. l.)

München/Ursberg/ 16. September 2022 – Um dem drastischen Personalmangel bei Fach- und Hilfskräften in der Sozialbranche zu begegnen, sind Reformen dringend notwendig. Das brachte der Vorstand des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) gegenüber der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf sowie Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek bei einem Arbeitstreffen in München zum Ausdruck.

So seien unter anderem die Verkürzung der Ausbildung in der Heilerziehungspflege von fünf auf vier Jahre sowie die Vereinfachung der Anstellung ausländischer Arbeitnehmer in Einrichtungen der Behindertenhilfe anzugehen, denn die Versorgungsqualität und Versorgungssicherheit in den sozialen Einrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werks sowie anderer Träger seien gefährdet, wie DRW-Vorstand Wolfgang Tyrychter bei der Unterredung sagte.

„Wir sind sehr dankbar, dass wir die Gelegenheit hatten, mit Ulrike Scharf und Klaus Holetschek über die Themen die uns aktuell stark umtreiben, zu sprechen“, sagte Martin Riß, Vorstandsvorsitzender und Geistlicher Direktor des Dominikus-Ringeisen-Werks nach dem Treffen.

Ausbildungsdauer anpassen
Um eine drohenden Kollaps von sozialen Einrichtungen abzuwenden, ist laut Dominikus-Ringeisen-Werk eine Anpassung der Ausbildungsdauer im Bereich der Heilerziehungspflege dringend nötig. „Die Ausbildung dauert aufgrund eines vorgeschriebenen zweijährigen Vorpraktikums insgesamt fünf Jahre. Wir fordern, dass sie an die Ausbildungszeit von Erziehern und Pflegefachkräften angepasst wird“, sagte Wolfgang Tyrychter, Leiter des Vorstandsressorts Teilhabe und Assistenz im Dominikus-Ringeisen-Werk.

Zuwanderung erleichtern
Zudem müsse die Zuwanderung von Fach- und Hilfskräften aus dem Ausland erleichtert werden. „Wir brauchen hier weniger Bürokratie und eine Beschleunigung von Verwaltungsverfahren“, so Tyrychter. Ohne Zuwanderung werde dem herrschenden Personalmangel nicht begegnet werden können. Es würden nicht nur Fachkräfte, sondern auch Hilfskräfte gesucht, so der DRW-Vorstand.

Das System schwächt sich selbst
Als dritte Forderung mahnte Wolfgang Tyrychter in München einen „systematischen Blick“ auf den Personalmangel in Pädagogik und Pflege an. So führten beispielsweise Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in Kindergärten meist zu Abwanderungen von Fachkräften aus der Pflege und der Behindertenhilfe. „Wir brauchen aber insgesamt mehr Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten möchten. Querbewegungen innerhalb der einzelnen Bereiche helfen nicht weiter“, so Tyrychter.

DRW begrüßt bayerischen Sonderweg zur Impfpflicht
Der Vorstand des Dominikus-Ringeisen-Werks begrüßt hingegen den bayerischen Sonderweg zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Aufgrund der Vorgaben der Bundesregierung müssen ab 1. Oktober drei Impfungen nachgewiesen werden. Minister Klaus Holetschek hatte angekündigt, hier zumindest von bereits vor diesem Datum eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keine zusätzlichen Nachweise verlangen zu wollen. Holetschek betonte: „Zwar können wir als Freistaat Bayern die verschärften Anforderungen oder die Nachweispflichten für die betroffenen Beschäftigten nicht generell aussetzen. Es ist aber so, dass aus unserer Sicht die verschärften Anforderungen nur für Personen gelten, die ab dem 1. Oktober eine neue Tätigkeit in einem Bereich aufnehmen, der der einrichtungsbezogenen Impfpflicht unterliegt.“ Ziel müsse es laut Holetschek sein, die ohnehin schon belasteten Einrichtungen, Gesundheitsämter und vor allem die Menschen, die in den Einrichtungen arbeiten, „nicht noch weiter mit aberwitziger Bürokratie zu lähmen“, hieß es in einer Pressemitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums.

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