Zu Bethlehem geboren - Gotteslob Nr. 239
Zu Bethlehem geboren,
ist uns ein Kindelein,
das hab' ich auserkoren,
sein eigen will ich sein.
Eia, eia, sein eigen will ich sein.
In seine Lieb’ versenken
will ich mich ganz hinab;
mein Herz will ich ihm schenken
und alles, was ich hab’,
eia, eia, und alles, was ich hab’.
Dich, wahren Gott, ich finde
in unser’m Fleisch und Blut;
darum ich mich dann binde
an dich, mein höchstes Gut,
eia, eia, an dich, mein höchstes Gut.
„Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm“ (1 Joh 4,16). In diesen Worten aus dem ersten Johannesbrief ist die Mitte des christlichen Glaubens, das christliche Gottesbild und auch das daraus folgende Bild des Menschen und seines Weges in einzigartiger Klarheit ausgesprochen. (Papst Benedikt XVI – Deus caritas est)
Das barmherzige Handeln Gottes hat in der Liebe seinen Ursprung und ist von Liebe durchdrungen. Alles was Gott tut, tut er aus Liebe und mit Liebe. Wer sich von und mit Liebe getragen erfährt, kann diese Erfahrung auch an seine Mitmenschen weitergeben. Wer diese Liebe weitergibt, der gibt damit diese Liebe auch wieder an Gott zurück: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder, für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40b). Vielleicht stellt sich die Frage, wie kann ich diesem Weg der Liebe Gottes folgen? Bei der Antwort kann uns ein Wort des Dichters Fjodor Dostojewski helfen: „Einen Menschen lieben heißt: Ihn so sehen, wie Gott ihn gemeint hat.“ Die Botschaft von Weihnachten bedeutet die Perspektive Gottes auf den Mitmenschen einzunehmen. Vom Mitmenschen her die Welt zu betrachten. Die Welt immer auch mit den Augen des anderen zu sehen oder sich jeden Tag aufs Neue bewusst zu sein: Gott wendet seine barmherzigen Augen uns zu, damit wir mit einem barmherzigen Blick und einem helfenden und heilenden Handeln unseren Mitmenschen begegnen können.
Ich danke allen ganz herzlich, die sich Tag für Tag dafür einsetzen, dass durch unser Wirken erfahrbar wird: Gott wendet seine barmherzigen Augen uns zu, damit auch wir mit einem barmherzigen Blick und einem helfenden und heilenden Handeln unseren Mitmenschen begegnen und wir so unseren gemeinsamen Auftrag erfüllen können: Jeder Mensch ist kostbar – Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben – Unser Auftrag: Schütze das Leben.
Ihnen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das neue Jahr 2024.
Ihr Martin Riß
Geistlicher Direktor