Ursberg/1. September 2022 – Die Schulfächer „Sport“ und „Religion“ haben nichts miteinander zu tun? Ca. 70 Schülerinnen und Schüler des Ringeisen-Gymnasiums Ursberg haben kurz vor Ende des Schuljahres den Gegenbeweis angetreten. Gemeinsam mit der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) des Dominikus-Ringeisen-Werks in Ursberg veranstalteten die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe samt drei Schülern aus dem Sport-Additum der 11. Jahrgangsstufe eine inklusive Kurz-Olympiade. Rund 50 Werkstattbeschäftige nahmen an der Veranstaltung teil.
Die Olympiade auf dem Sportplatz in Ursberg hatte alles, was es zu einem fröhlichen Sportfest braucht: Insgesamt zehn Nationen, bestehend aus Schülern und Beschäftigen der WfbM, zogen unter Musik mit ihren bunten Nationalflaggen zunächst ins Stadion ein. Nach einem von den Schülern angeleiteten „Warm-up“ bei sommerlichen Temperaturen hatte jede Gruppe sechs Geschicklichkeitsdisziplinen zu absolvieren, darunter Kegeln auf der Tartanbahn, Tennisbälle balancieren, Kronkorken schnipsen, ein Fühl-Tast-Memory, einen Turmbau aus Kartons sowie einem Tischtennisball-Zielwerfen. Jede Station wurde von Kampfrichtern aus der Gymnasium begleitet und ausgewertet. Dass am Ende Spanien den ersten Platz belegte war eher eine Randnotiz. Alle Gruppen wurden geehrt und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Urkunden gewürdigt.
Die Idee zu diesem inklusiven Sportevent hatte Pater Christian Hamberger, Religionslehrer am Ringeisengymnasium. Mitgebracht hatte er sie von seinem letzten Einsatzort in Illertissen. Zusammen mit Sportlehrerin Olivia Landherr passte er die Veranstaltung auf die Ursberger Verhältnisse an, und so entstand ein soziales und inklusives Co-Projekt zweier Schulfächer, von denen einige meinen, dass sie eigentlich nichts miteinander zu tun haben. „Soziale Kompetenzen in Theorie und Praxis zu erwerben ist ein hohes Ziel des Religionsunterrichts“, sagt Pater Christian Hamberger. „Für mich stehen dabei der sensible Umgang mit Menschen mit Behinderung, die Übernahme von Verantwortung und der Blick auf den Wert des Menschen allgemein im Vordergrund.“
„Sich miteinander bewegen, andere treffen, gemeinsam Erfolgserlebnisse teilen und zusammen Spaß haben, das machte ‚Olympia in Ursberg‘ aus“, resümiert Helga Petrik von der Werkstatt Ursberg. „Die Begeisterung der Klienten war auch Tage nach der Veranstaltung noch spürbar. Es wurden Urkunden gezeigt und von Erfolgserlebnissen berichtet. Von allen Seiten war zu hören, dass es ein wunderschöner Vormittag war. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Werkstatt für behinderte Menschen steht heute schon fest: Nächstes Mal sind wir wieder dabei!“