Augsburg / 4. Oktober 2021 – Mit einem Gottesdienst hatte das inklusive Kunstprojekt „Unsere Spuren.“ in Zusammenarbeit der Moritzkirche mit dem Dominikus-Ringeisen-Werk begonnen. Mit einem Gottesdienst an gleicher Stelle wurde es jetzt abgeschlossen. Seit Juni hatte es u.a. Workshops, Ausstellungen im Moritzpunkt und einen Literaturabend für Menschen mit und ohne Behinderung gegeben. Dabei sind viele neue Bekanntschaften entstanden. Auf eine öffentliche, inklusive Kunst-Veranstaltung auf dem Moritzplatz musste hingegen aus Corona-Gründen verzichtet werden. Sie soll aber im kommenden Sommer nachgeholt werden.
Beim interaktiven Wortgottesdienst in der Moritzkirche, der von Klientinnen und Klienten des Dominikus-Ringeisen-Werks mitgestaltet wurde, zog Pastoralassistentin und Leiterin des Moritzpunkts Leslie Seymor ein überaus positives Fazit des gemeinsamen Projekts: „Wir schauen zurück auf die Spuren, die wir hinterlassen haben“, sagte sie. „Wir haben gestaltet, gelacht, uns kennengelernt und manchmal auch geflucht, wenn etwas nicht geklappt hat. Ich möchte diese gemeinsame Zeit nicht missen. Sie hat bei uns allen tiefe Spuren hinterlassen.“
Romano Gurgi-Mondigi, Künstler und Heilerziehungspfleger im Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW), hatte die Idee zu diesem inklusiven Projekt. Mit der Cityseelsorge der Moritzkirche mitten in Augsburg hatte er schnell einen Partner gefunden. Sein Plan: Er wollte Menschen mit und ohne Behinderung mithilfe der Kunst zusammenbringen. Gurgi-Mondigi betreibt bereits seit Jahren eine Kunst- und Kreativwerkstatt in der Einrichtung Don Bosco des DRW in Augsburg, die Menschen besuchen, die in stationären und ambulanten Wohnformen leben. Auf die Frage, was ihm bei dieser Tätigkeit wichtig sei, antwortete er: „Es gibt Menschen, denen man nicht zutraut, dass sie Spuren hinterlassen können. Unser Projekt sollte dazu beitragen, Lebens-Spuren nicht vorrangig an ihrer Größe zu messen. Wir sollten vielmehr durch sensible Aufmerksamkeit füreinander gerade den feinen Spuren des Lebens Bedeutung schenken – und vor allem den Menschen dahinter.“
Sara Fank, Regionalleitung der Ambulanten und Offenen Hilfen des DRW in Augsburg, sagte: „Wir sind dankbar für die beeindruckende Ausstellung in der Cityseelsorge, die von vielen Besuchern bewundert wurde, und durch die so einige Begegnungen und interessante Gespräche zustande kamen. Auch der intensive Kunst-Workshop mit den Kunststudentinnen Nicole Vielland und Lena Boretzki an der Uni Augsburg zusammen mit Ehrenamtlichen der Moritzkirche war beeindruckend und hat viele ganz individuelle Kunstwerke hervorgebracht. Unser Literaturabend gemeinsam mit den Wort-Finderinnen und Wort-Findern aus dem Dominikus-Ringeisen-Werk war ebenfalls sehr gelungen. Vielen Dank vor allem auch an all die Künstlerinnen und Künstler des Dominikus-Ringeisen-Werks, die ihre Werke und damit ihre ganz persönlichen Spuren zur Ausstellung beigesteuert haben.“
Ein besonderes Geschenk bleibt als Andenken an „Unsere Spuren.“ in der Cityseelsorge zurück: Eine Sammlung spontaner Selbstporträts der Künstlerinnen und Künstler eines Mal-Workshops hängt jetzt im Innenhof zwischen Kirche und Moritzpunkt. Die Erinnerung an die gelungene gemeinsame Aktion soll spätestens im nächsten Sommer wieder neu aufleben, so die Organisatoren. Dann soll die öffentliche und inklusive Kunstaktion auf dem Moritzplatz nachgeholt werden, die wegen Corona ausfallen musste. Zudem soll sie von einem Sommerfest gekrönt werden.
Einfühlsam dokumentiert wurde das Projekt von der Augsburger Filmemacherin Stefanie Sixt. Ihre Interviews und Reportagen von den Workshops sind u.a. auf der Internetseite des Dominikus-Ringeisen-Werks zu sehen: Unsere Spuren. (drw.de)